Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0077
BRIEFE, DISKUSSION, KOMMENTARE

BRIEF AN DEN HERAUSGEBER

Hamburg, den 2. 3. 1957

Sehr geehrter Herr Kollege!

Sie baten mich, zu den Einwänden von Herrn Gubisch gegen die Rhinesche
Statistik Stellung zu nehmen. Als Wahrscheinlichkeitstheoretiker muß ich
mich natürlich auf die wahrscheinlichkeitstheoretischen Behauptungen von
Herrn Gubisch beschränken.

Als Material liegt mir ein Aufsatz von Gubisch in der Zeitschrift «Der
Quell» vor, sowie das Buch «Wünschelrute, Erdstrahlen und Wissenschaft» *.
Ich beschränke mich darauf, dieses Buch neueren Datums heranzuziehen, da
es die Äußerungen Gubischs auf Seite 94/95 wörtlich wiederholt.

Das dort gegen Rhine Vorgebrachte - und es ist der einzige, wirklich wahrscheinlichkeitstheoretische
Einwand von G. - beweist, daß Herr G. überhaupt
keine Ahnung von Wahrscheinlichkeitsrechnung hat und ihre einfachsten
Sätze völlig mißversteht. Obwohl es eigentlich keine Aufgabe für einen Wahrscheinlichkeitstheoretiker
ist, sich mit solchen Sinnlosigkeiten auseinanderzusetzen
, will ich doch Ihren Wunsch erfüllen und auf Einzelheiten eingehen:

Zunächst zitiere ich und unterstreiche das Falsche S. 94/95: «Rhine pflegt
Versuchsteilnehmer, die keine Erfolge erzielen, als ungeeignet wegzuschicken
oder die Versuche abzubrechen, wenn Mißerfolge bei einem bis dahin erfolgreichen
Teilnehmer auftreten. Er kommt %u einer völlig verfälschten statistischen
Auswertung der Ergebnisse, denn die Wahrscheinhchkeitsrechnung setzt gleichmäßig
durchgeführte und lange Versuchsreihen voraus und die unterschiedslose
Erfassung sämtlicher Ergebnisse.»

Soweit Sie mich orientiert haben, erfaßt Rhine alle Ergebnisse, die sich bis
zum Abbruch eingestellt haben. Es ist natürlich absolut wesentlich, daß kein
gefundenes Ergebnis unterdrückt wird. Ich zitiere S. 95, Abs. 3: «Gubisch führt
mit Recht an, daß man zuweilen sogar Mathematiker von einem ,Wahrschein-
lichkeitsgesetz' sprechen höre. Das kann nur bedeuten, daß die Zufallsschwankung
beim Größerwerden der Anzahl der Ein^e her suche mit Sicherheit geringer wird, daß sie
sich mit Sicherheit allmählich dem theoretischen Durchschnitt angleicht. Hat also ein Ver-
suchsttilnehmer überdurchschnittliche Erfolge erhielt, dann müssen im weiteren Verlauf
der Versuche wieder unterdurchschnittliche auftreten. Wird der Versuch t(u früh abgebrochen
, kann sich das Wahrscheinlichkeitsgeset^ offenbar nicht auswirken.»

* «Wünschelrute, Erdstrahlen und Wissenschaft» herausgegeben von Dr.
O. Prokop (jetzt Professor an der Ostberliner Universität), mit einem Geleitwort
von Prof. H. Elbel, Direktor des Gerichtsmedizinischen Instituts der Universität
Bonn, F. Enke Verlag Stuttgart, 1955.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0077