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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0086
8z

C. G. JUNG

Eine Paralleluntersuchung an Horoskopen Verheirateter und Geschiedener
wurde vom Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene
durchgeführt (vgl. die Arbeit von Arno Müller im vorliegenden Heft).
Um dem «synchronistischen Arrangement» keinen Spielraum zu geben oder
doch den Spielraum möglichst einzuschränken, wurde das Material nach einem
im voraus festgelegten Verfahren erhoben: es wurden die Eheschließungen in
bestimmten Jahren in der Reihenfolge der Eintragungen im Personenstandregister
zugrundegelegt. Die Erwartungsspannung entsprach sicher der psychischen
Kondition, die dem synchronistischen Phänomen zugrundeliegen soll.
Die von C. G. Jung beobachteten Häufigkeitsmaxima traten bei dieser Untersuchung
nicht auf.

Dagegen erzielte der französische Psychologe M. Gauquelin in einer umfangreichen
statistischen Untersuchung über Planetenpositionen beim scheinbaren
Tagesumlauf in Geburtskonstellationen bedeutender Menschen signifikante
Ergebnisse in bezug auf einzelne Berufsgruppen. Gauquelin berichtet über
seine Resultate und über Kontrollexperimente in diesem Heft. Als dieser Effekt
einmal festgestellt war, wurde er in weiteren Gruppen aufs neue gesucht und
wiederum gefunden.

Ich (Hrsg.) hatte in dieser Vorbemerkung ursprünglich auch zu dem Experiment
von C. G. Jung ähnlich formuliert: die Übereinstimmung der Häufigkeitsmaxima
mit der von der astrologischen Tradition nahegelegten Erwartung sei
« der gesuchte synchronistische Effekt». Prof. Jung, dem ich die Vorbemerkung
vorlegte, hatte die Freundlichkeit, mich in einem Brief auf das Irrtümliche dieser
Formulierung hinzuweisen. Auf meine Bitte gestattete er, seine erklärenden
Ausführungen hier zu veröffentlichen.

Lieber Herr Kollege, 12. Februar 1958

Ihre Vorbemerkung zur Synchronizität ist durchaus adaequat bis an die Stelle,
wo Sie vom «gesuchten synchronistischen Effekt» sprechen. Dieser Effekt war,
wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, durchaus nicht gesucht, sondern er
wurde angetroffen und wurde wahrscheinlich darum gefunden, weil das Experiment
so angelegt war, daß eine möglichst geringe Beschränkung vorhanden war,
d. h. mit anderen Worten, dem Spiel des Zufalls weiter Raum gelassen wurde.
Wenn man dem «synchronistischen Arrangement» einen möglichst geringen
Spielraum einräumt, so wird damit das Spiel des Zufalls offensichtlich eingeschränkt
und damit der synchronistische «Effekt» verhindert. Das synchronistische
Phaenomen meines Experiments besteht darin, daß in allen drei Paketen
die klassische Erwartung der Astrologie sich bestätigt hat, was eine äußerst
große Unwahrscheinlichkeit darstellt, obschon die einzelnen Zahlen nicht signifikant
sind. Ein solches Resultat hat im Prinzip mit der Astrologie überhaupt
nichts zu tun, sondern könnte gegebenenfalls bei irgend einer anderen Statistik
sich ebenfalls ereignen. Denn das astrologische Experiment ist seiner ganzen
Natur nach ein Zufallstreffer; wenn es das nicht wäre, so müßte es kausal sein.
Es ist es aber vermutlich nur im allergeringsten Grade. Man könnte es daher als


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