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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0088
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C. G. JUNG

Stellen wir im Bereich der Parapsychologie etwa Experimente über «außersinnliche
Wahrnehmung» an, so suchen wir ja nach Effekten. Wir sprechen von
einem «Effekt», auch wenn wir - wie bei den Psi-Phänomenen - über seine Ursache
im Sinne des Kausalitätsprinzips nichts aussagen können. Wir können
auch in gewissen Grenzen wiederholen, eine Erwartung in bezug auf den Effekt
bestätigt sich immer wieder, ja G. S. Soal erreichte sogar «induktive Korrelationen
»: mit einer systematischen Veränderung seiner Versuchsbedingungen
veränderten sich mit einiger Regelmäßigkeit die Resultate (vgl. S. 134f die-
sesHeftes). Wenn solche Resultate im Bereich des «Zufalls» erhalten wurden, so
haben wir ihn zumindest bestellt. Hantieren wir dann mit der Synchronizität,
sind auch induktive Korrelationen in der Psi-Forschung synchronistische Phänomene
? Oder sind auch andere, kausal nicht erklärbare Beziehungen zwischen
Psyche und einem äußeren, unabhängigen Ereignis denkbar, die nicht ausschließlich
durch die Entsprechung des gemeinsamen Sinns gekennzeichnet
sind ? Ist es denkbar, daß etwa bei der umstrittenen nicht-mechanischen Psvcho-
kinese doch etwas «bewirkt» würde, dessen Ausdruck z. B. in den konvulsivischen
Anstrengungen der physikalischen Medien gesehen werden könnte -
wenn die zahlreichen Berichte darüber Glauben verdienen? Hier ist ein weites
Feld für die Diskussion, die sich vielleicht auch einmal auf die Bedeutung signifikanter
Ergebnisse bei «astrologischen Experimenten» im Sinne Gauquelins
erstrecken kann. Müssen sie, wenn sie sich als stichhaltig und wiederholbar erweisen
, als zwingenden Hinweis auf eine Kausalbeziehung zwischen Mensch
und «astralem» Faktor im Sinne der Physik interpretiert werden, wie C. G.
Jung in seinem Brief erklärt, oder könnte der Modus dieser Beziehung offen gelassen
werden wie bei den statistisch gesicherten parapsychischen Phänomenen ?
Könnte nach dem hermetischen Prinzip «Wie oben, so unten» nicht auch an
regelmäßige Entsprechung ohne «influxus physicus» gedacht werden, so daß
die «sinnvollen Koinzidenzen» Ausdruck eines Ordnungsgefüges würden?
Gauquelin wird einen schweren Stand haben: durch die Signifikanz seiner Ergebnisse
der synchronistischen Interpretation als «Zufallstreffer» im Sinne
C. G. Jungs entronnen, trifft er auf die Zweifel des Wahrscheinlichkeitstheoretikers
E. Tornier, der Vorstellungen wie «Anti-ZufallsWahrscheinlichkeit» und
« Signifikanz» nur eine praktische Bedeutung in bezug auf die Seinsstruktur der
bisherigen Anwendungsgebiete der Wahrscheinlichkeitstheorie zuerkennt. Er
sieht keine a priori-Gründe, daß diese Denkart bei offenbar anders strukturierten
Fragen wie der Astrologie zu beweisenden Ergebnissen führen könnte, es
sei denn, es zeige sich die Wiederholbarkeit (vgl. E. Tornier S. i22f). Tornier
würde gegen die Interpretation, die C. G. Jung seinem astrologischen Experiment
gibt, auch dann nichts einwenden, wenn die Einzelergebnisse einen
signifikanten Grad von «Anti-Zufallswahrscheinlichkeit» hätten (der ihnen
nach der üblichen Auffassung auch zuerkannt werden müßte, denn es werden
wie erwähnt, Wahrscheinlichkeiten von i: iooo, i: ioooo und 1:50 errechnet).
Erwähnt sei noch, daß zur Untersuchung der «Erfahrungsgrundlage» der Astrologie
, auch die Methode angewandt werden kann, blinddiagnostische Aussagen


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