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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0090
86 C. G. JUNG

zwar gesagt, daß davon überhaupt nicht die Rede sei. Aber was vermögen
Worte gegen Zahlentabellen ? Man hört heutzutage so viel von Astrologie,
daß ich beschloß, mich über die Erfahrungsgrundlage dieser intuitiven
Methode des Näheren zu erkundigen. Aus diesem Grund wählte ich folgende
Fragestellung: Wie verhalten sich die Konjunktionen und Oppositionen von
Sonne, Alond, Mars, Venns, Ascendent und Descendent in den Horoskopen Verheirateter
'? Die Summe dieser Aspekte beträgt 50.

Das Material zu der Untersuchung, nämlich Ehehoroskope, erhielt ich
von freundlichen Spendern in Zürich, London, Rom und Wien. So wie die
Post die einzelnen Sendungen brachte, wurden die Horoskope, bzw. die
Geburtsdaten ihrer zufälligen chronologischen Reihenfolge entsprechend
aufeinandergelegt. Das Mißverstehen fing schon hier an, indem einzelne
astrologische Autoritäten mein Verfahren als gänzlich ungeeignet zur Erfassung
der ehelichen Beziehung bezeichneten. Ich danke diesen freundlichen
Ratgebern: um eine astrologische Untersuchung der Ehe hat es sich meinerseits
nie gehandelt, sondern wirklich nur um die erwähnte Frage. Da das Material
nur langsam und tropfenweise zusammenkam, konnte ich einerseits
meiner Neugier nicht mehr länger widerstehen, und andererseits wollte ich
mich auch über die anzuwendenden Methoden vergewissern. Ich nahm
daher die bis dahin gesammelten 360 Horoskope (d. h. 180 Paare) und
übergab das Material meiner freundlichen Helferin Frau Dr. phil. L. Frey-
Rohn zur Bearbeitung. Ich nannte diese 180 Paare das «erste Paket».

Als Resultat der Untersuchung dieses Paketes ergab sich, daß die Konjunktion
von Sonne (männlich) und Mond (weiblich) am häufigsten von
allen 50 Aspekten vorkam, nämlich in 10% aller Fälle. Das zweite Paket,
das später berechnet wurde, bestand aus den 440 nachträglich hinzugekommenen
Horoskopen (= 220 Paare) und ergab als häufigsten Aspekt eine
Mond-Mondkonjunktion (10,9%). Ein drittes Paket bestand aus einem
Rest von 166 Horoskopen (= 83 Paare) und ergab als häufigsten Aspekt
(9,6%) die Konjunktion Ascendent-Mond.

Was mich nun zunächst am meisten interessierte, war begreiflicherweise
die Frage nach der Wahrscheinlichkeit: sind die erhaltenen Maxima
«bedeutsame» Zahlen oder nicht? D.h. sind sie wahrscheinlich oder
nicht ? Die Berechnung, die von einem Mathematiker unternommen wurde
, ergab unzweideutig, daß die durchschnittlich io%ige Häufigkeit in
allen drei Fällen fern davon ist, eine bedeutsame Zahl darzustellen. Dazu
ist ihre Wahrscheinlichkeit viel zu groß, mit andern Worten: es besteht


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