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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0091
EIN ASTROLOGISCHES EXPERIMENT 87

kein Grund zur Annahme, daß unsere Häufigkeitsmaxima mehr seien als
bloß zufällige Streuungen. Insofern ist das Resultat unserer «Statistik»
(die immerhin beinahe iooo Horoskope umfaßt) für die Astrologie enttäuschend
. Aber das Material ist viel zu klein, als daß man daraus irgendwelche
Schlüsse pro oder contra ziehen könnte.

Wenn wir das Resultat aber qualitativ betrachten, so muß zunächst hervorgehoben
werden, daß es sich in den drei Fällen jeweils um eine Mondkonjunktion
handelt, und zwar - was ein Astrolog zweifellos zu schätzen
weiß - um ( (j 0, ( o ( und Ascendent (j ([. Die Sonne zeigt den
Monat, der Mond den Tag und der Ascendent den «Augenblick» der Geburt
. Die Stellungen von ©, ([ und Ascendent bilden die drei Grundpfeiler
des Horoskopes. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß einmal eine
Mondkonjunktion zum Vorschein kommt, aber daß sie gerade dreimal
kommt, ist schon sehr unwahrscheinlich (die Unwahrscheinlichkeit
nimmt in einem zweiten Fall im Quadrat zu), und daß sie ausgerechnet die
drei Hauptpositionen des Horoskops unter 47 andern Möglichkeiten herausgreift
, ist etwas übernormal und sieht aus wie die schönste absichtliche
Fälschung zugunsten der Astrologie.

Dieses ebenso einfache wie unerwartete Resultat wurde nunmehr von
den Statistikern mißverstanden. Sie meinten, ich wollte mit meinen Zahlenreihen
etwas beweisen, während ich nur die tatsächliche « Zufälligkeit»
meiner Zahlen ad oculos demonstrieren wollte. Es ist natürlich etwas unerwartet
, daß mit an sich bedeutungslosen Zahlen ein nach allem Dafürhalten
unwahrscheinliches Resultat «arrangiert» werden könnte. Es
scheint sich in der Tat um jene Möglichkeit zu handeln, welche Spencer
Brown im Auge hat, wenn er sagt, «that the results of the best-designed and
most rigorously observed experiments in psychical research are chance results
after all, and that the concept of chance can cover a wider natural field than
we previously suspected». Mit andern Worten: was wir auf Grund der bisherigen
statistischen Auffassung als «bedeutsam», d. h. als quasi absichtliche
Gruppierung oder Anordnung ansehen mußten, ist ebenfalls noch als reiner
Zufall zu betrachten, d. h. nun nichts weniger, als daß die ganze Wahrscheinlichkeitsauffassung
revidiert werden muß. Man kann Browns Ansicht
auch dahin deuten, daß dem Zufall unter Umständen die Eigenschaft
der «Pseudo-Intention» anhafte, oder - um eine negative Formulierung
zu vermeiden -, daß der Zufall sinnvolle Anordnungen «schaffen»
könne, so daß es aussieht, als ob eine kausale Absicht am Werke gewesen


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