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DER EINFLUSS DER GESTIRNE UND DIE STATISTIK IO3
und die anderen die angeblichen astrologischen Gesetze niemals verifizieren
wollten.
Es gab daher für einen Forscher, der versuchen wollte, das Problem in
den Griff zu bekommen, nur einen Ausweg: mit der größtmöglichen Objektivität
ein vielfältiges Erfahrungsmaterial aus den verschiedenen Bereichen
der astrologischen Tradition zu erarbeiten. Seit langem hat mich
diese Frage interessiert, und ich beschloß vor einigen Jahren eine Arbeit
mit dieser Fragestellung zu versuchen. Die erstaunlichen Resultate dieser
Arbeit haben mich weiter geführt, als ich es ursprünglich dachte. Sie sind
in einem 1955 erschienenen Werk dargestellt: «L'Influence des Astres,
etudes critique et experimentale» (Der Einfluß der Gestirne, eine kritische
und experimentelle Untersuchung), (Edition du Dauphin, Paris).
Ich beabsichtige, in diesem Artikel die verschiedenen Etappen meiner
Forschung in einem raschen Überblick darzustellen. Ich werde dabei folgendermaßen
vorgehen:
Nach einigen Worten über die methodischen Schwierigkeiten, denen
die Forschungsarbeit auf diesen Gebieten begegnen muß, werde ich die
Gründe darstellen, die mich zu der Feststellung geführt haben, daß nach
meiner Ansicht der Astrologie zweifellos keine objektive Realität zukommt
. Dann werde ich die Ergebnisse vorlegen, die mich anderseits an
die Wirklichkeit einer Beziehung zwischen dem Menschen und den Gestirnen
denken lassen, ohne daß diese aber anscheinend mit der Astrologie
in Verbindung gebracht werden können. Zuletzt werde ich von den Kritiken
sprechen, die diese verschiedenen Arbeiten hervorgerufen haben und
die Antworten, die man auf sie geben kann.
/. Die Methode und ihre Schwierigkeiten
Es gibt nur einen einzigen methodischen Weg, um die Frage des Einflusses
der Gestirne wissenschaftlich zu behandeln: die statistische Methode
. Das heißt, man muß in der astrologischen Forschung die Geburtsdaten
von Persönlichkeiten zusammenstellen, die gemeinsam eine klar
ausgeprägte Besonderheit aufweisen, z. B. Persönlichkeiten mit gleichem
Beruf, mit gleichartigen Erlebnissen usw., und muß untersuchen, ob irgendeiner
der mit der Gestirnposition zusammenhängenden Faktoren bei
ihrer Geburt statistische Besonderheiten aufweist. Auf den ersten Blick
hin erscheint diese Methode einfach. In Wirklichkeit jedoch ist sie sehr
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