Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0132
128

HANS BENDER

Im Jahre 1876 gab der britische Physiker William Barrett mit einem aufsehenerregenden
Referat über Gedankenübertragungen und Klopflaute
in der Umgebung eines Kindes in der «Britischen Gesellschaft für den
Fortschritt der Wissenschaft» den Anstoß für die Gründung der englischen
«Society for Psychical Research», 1882. Man begab sich an die
Sammlung und kritische Sichtung spontaner Phänomene, stellte Experimente
zur Frage einer direkten Übertragung seelischer Inhalte von einem
Menschen auf einen andern an, die Myers «Telepathie» nannte und begann
mit einer Untersuchung der angeblichen Wunderleistungen sogenannter
«physikalischer Medien» wie etwa der Italienerin Eusapia Pala-
dino, in deren Gegenwart sich in viel diskutierten Seancen Tische «tele-
kinetisch» vom Boden erheben, Musikinstrumente unter einem Drahtkäfig
spielen und Abdrücke von Köpfen und Händen außerhalb der
Reichweite des Mediums in Paraffin oder Ton entstehen sollten. Eine der
Untersuchungskommissionen wurde von Curie, dem Mitentdecker des
Radiums, geleitet, der ebenso, wie später ein Prüfungsausschuß von
Trickexperten, einen Teil der Phänomene nicht erklären konnte. Doch
blieben trotz des Zeugnisses autoritativer Beobachter diese Phänomene
immer im Zwielicht, ob es sich nicht doch um Täuschung handle. Gegen
die Realität der «physikalischen Phänomene» wurde in der Hauptsache
die Betrugshypothese geltend gemacht, während die Beweiskraft gut
dokumentierter spontaner Erlebnisse angeblich telepathischer oder hellseherischer
Art durch das Argument, sie könnten zufällig sein, bestritten
wurde. Dagegen machte der französische Philosoph Henri Bergson in
einer Präsidentenansprache an die Society for Psychical Research 1912 mit
Nachdruck geltend, daß ein mit Sicherheit festgestellter Einzelfall genüge,
um die Existenz des in Frage stehenden Phänomens zu beweisen. Ausschlaggebend
sei die Präzision und der Detailreichtum des konkreten Falles
, der nicht mit dem Hinweis auf die große Anzahl trügerischer «Wahrträume
» und Visionen entkräftet werden könnte. Der größte Teil der Naturwissenschaftler
jedoch verhielt sich dem Evidenzcharakter des qualitativen
Materials gegenüber völlig ablehnend, und auch Experimente mit
begabten Sensitiven, wie etwa der Amerikanerin Mrs. Piper oder später
der Engländerin Mrs. Leonard vermochten trotz der außerordentlichen
Fülle erstaunlicher Angaben über Sachverhalte, von denen die Medien
keine Kenntnis haben konnten, diese Haltung nicht zu ändern. Um den
in der Naturwissenschaft geltenden quantifizierenden Methoden zu ent-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0132