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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0146
142 HANS BENDER

Traum zu haben scheint, und schon werden die beiden Vorgänge zusammengebracht
und wechselseitig verfälscht. Oder es haben Menschen mit
einer depressiven Veranlagung häufig Todesahnungen in bezug auf Familienmitglieder
und Freunde. Treffen sie einmal zu, wird daraus unkritisch
ein okkultes Erlebnis gemacht. Bei angeblich praekognitiven Erlebnissen
kommt zu diesen und andern Täuschungsquellen die Erfüllungserwartung
oder der Erfüllungszwang hinzu. Unter der affektiven Wirkung eines
Traumes z. B. kann unbewußt die Verwirklichung arrangiert werden.
Eine Prophezeiung « Sie sind in Gefahr, einen so oder so gearteten Unfall
zu erleiden », kann als determinierende Tendenz wirken und Fehlreaktionen
auslösen, die den Unfall herbeiführen.

Die Gewißheit, die von den Erlebnisberichten vermittelt wird, ist eine
Frage der Bewertung der Aussage und ihrer Dokumentierung, sie entspricht
der Gewißheit, die man auf historischem oder forensischem Gebiet
erhält. Sie ist auch vielen Formen kasuistischer Arbeit auf anderen Forschungsgebieten
vergleichbar und hat, bei der Häufigkeit des Traumes als
Außerungsform vermutlicher Psi-Vorgänge, engste Beziehungen zur
Traumforschung. Eigene Erlebnisse spielen natürlich in der Urteilsbildung
des parapsychologisch Forschenden eine besondere Rolle. Auch in
weniger gut beglaubigten Fällen vermögen typische Merkmale, die bei
einer vergleichenden phänomenologischen Betrachtung des Berichtmaterials
schon seit den Anfängen der parapsychologischen Forschung
immer wieder festgestellt wurden, die Glaubwürdigkeit zu unterstützen.

Ich berichte einige Beispiele: Zunächst ein Fall, in dem eine Ahnung
entgegen allen rationalen Überlegungen eine zweckmäßige, lebensrettende
Handlung auslöste: Die Berichterstatterin lebte in einem Dorf an
der Ostsee, das wegen Hochwassers von der 10 Kilometer entfernten
Bahnstation abgeschnitten war. Ihr Mann war für 6 Tage nach Königsberg
verreist. Am vierten Abend seiner Abwesenheit bekam sie große
Angst und wurde durch einen ihr unerklärlichen Zwang veranlaßt, sich
anzuziehen, auf die Straße zu gehen und den allein aus dem überfluteten
Gelände herausragenden und auch gefährdeten Bahndamm zu beschreiten
. Sie zweifelte an ihrem eigenen Verstand, konnte sich aber auch gegen
ihre bessere Einsicht dem Geschehen nicht entziehen. Nach mehr als
einer Stunde des Vorwärtsgetriebenwerdens, fand sie ihren Mann, der
nahe am Zusammenbrechen war. Durch eine plötzliche Krankheit war er
vorzeitig zurückgekehrt und war trotz hohen Fiebers auf dem Bahndamm


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