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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0151
PARAPSYCHISCHE PHÄNOMENE 147

Erscheinung dieser Zielperson und ihre Eigenschaften und macht Aussagen
über kleine, meist affektiv betonte Erlebnisse, die ihre Identifikation
ermöglichen sollen. Die methodische Schwierigkeit solcher Versuche besteht
in dem Nachweis, daß die Schilderung für die Zielperson charakteristisch
ist und nicht auch für andere Personen zutrifft. Sie ermöglichen eine
tiefenpsychologische Analyse des «affektiven Feldes », in dem sich offenbar
Psi-Phänomene als Funktionen unbewußter Art entfalten.

Es sind vor allem qualitative Versuche, die einen Einblick in das Wesen
der in Frage stehenden Fähigkeiten vermitteln. Es zeigt sich, daß die parapsychischen
Eindrücke fast niemals die Stufe einer sachlichen Vergegenständlichung
erreichen, wie es bei der normalen Wahrnehmung der Fall
ist. Meist begreift der Sensitive seine Eindrücke nicht, sie bleiben unverstanden
wie oft ein Traum für den Träumer, auch vermag er nicht zwischen
Phantasieprodukten und Eindrücken, die mit einer Wirklichkeit
korrespondieren, zu unterscheiden. Er weiß auch nie, ob er einen Eindruck
aus einer fremden Psyche «abgezapft» hat oder ob er in Kontakt
mit einem objektiven Vorgang gekommen ist. Alle diese Merkmale machen
eine praktische Verwendung der Psi-Fähigkeiten zu einer überaus
fragwürdigen und gefährlichen Sache. Es ist ein besonderes Anliegen der
Psychohygiene, den Schäden aufklärend entgegenzutreten, die aus dem
leichtgläubigen und mißverstandenen Umgang mit dem «Okkulten» entstehen10
.

Die Beziehung dieses jungen Grenzgebietes der Forschung zu andern
Disziplinen kann ich nur andeuten. Vordringlich stellt sich die Frage, ob
sich die vielfach als atavistisch bezeichneten Psi-Funktionen auch bei Tieren
finden. Dieses Problem hat schon den russischen Forscher Bechterew
beschäftigt, der in einer Arbeit «Direkter Einfluß einer Person auf das
Verhalten von Tieren» (Z. f. Psychotherapie 1924) über telepathische
Experimente zwischen Mensch und Hund berichtet. Pratt arbeitet seit
Jahren über das Problem, ob paranormale Fähigkeiten vielleicht bei der
Orientierung der Brieftauben beteiligt sind. Doch sträuben sich viele
Tierpsychologen dagegen, unerklärliche Orientierungsleistungen von
Tieren unter diesem Gesichtspunkt zu untersuchen. Es liegt auf der Hand,
welche Rolle für die Biologie die Annahme einer Beteiligung paranormaler
Vorgänge im Wirken des Lebendigen spielen könnte. Ich will dies an
einem Beispiel zeigen: der verbreitete Volksglaube des «Versehens der
Schwangeren» wird von der Medizin eindeutig abgelehnt. Zwischen Mut-


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