Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0152
148 HANS BENDER

ter und Leibesfrucht bestehen keine nervösen Verbindungen. Als einzige
Ausnahme hält man allenfalls noch eine Hirnmißbildung durch Schreckeinwirkung
auf dem Wege einer vermehrten, einen Gefäßspasmus des
Embryos herbeiführenden Adrenalinausschüttung für möglich11. Das
Auftreten angeblicher Hautmißbildungen, die etwa einem Schreckeindruck
gestalthaft entsprechen sollen, werden in das Reich der Fabel verwiesen
. Eine Denkmöglichkeit für solche Phänomene (für die mir keine
Belege bekannt sind) könnte in Analogie zu Experimenten gesehen werden
, die der als zuverlässig geachtete französische Arzt und Parapsychologe
Dr. Osty mit dem Medium Frau Olga Kahl 1928 ausführte. Frau K. soll
imstande gewesen sein, gedachte Worte über Bilder als Dermographismus
auf ihrer Haut (Unterarme, Brust) erscheinen zu lassen. Unterstellt man
die Richtigkeit (es fehlen photographische Belege), hätte also ein telepa-
tischer Eindruck steuernd auf vasovegetative Vorgänge eingewirkt12. Die
prinzipielle Bedeutung eines solchen Phänomens für die Biologie braucht
nicht ausgeführt zu werden. Für die Ethnologie ist die Frage der Existenz
parapsychischer Phänomene überaus wichtig, da in der Vorstellungswelt
der Primitiven zauberische Kräfte und magische Praktiken eine große
Rolle spielen. Man denke nur an den Schamanismus. Eine ältere Generation
von Ethnologen sah darin eine «Urdummheit», später erkannte man
in dessen Anschauungen den Ausdruck einer bestimmt gearteten Mentalität
, einem völlig von dem unseren abweichenden, aber in sich geschlossenen
Weltverständnis. Es wäre ein ungeheuerlicher Sprung darüber hinaus
, wollte man mit der Parapsychologie auch die objektive Möglichkeit
psychischer Fernwirkungen annehmen und systematisch untersuchen
(Hartlaub).

Sehr eng sind die Berührungen zu Religionswissenschaft und Theologie
. Die Religionen, die der Seele eine spirituelle Realität zuerkennen, nehmen
oft Bezug auf außergewöhnliche Erfahrungen, die in der Richtung
der Psi-Phänomene liegen. Was im religiösen Kontext als bedeutsam erscheint
, könnte in der Parapsychologie eine natürliche Basis erhalten. In
der Diskussion mit der katholischen Theologie stellt die Abgrenzung parapsychischer
Phänomene zum Begriff des Wunders als eines Geschehens
contra naturam schwierige, aber im fruchtbaren Gespräch erörterte Probleme13
, im protestantisch-theologischen Denken fordert der Bereich der
Parapsychologie zu einer Auseinandersetzung mit dem Begriff der «Ent-
mythologisierung » auf. Dieser Bereich darf nicht ausgedehnt werden auf


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0152