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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0153
PARAPSYCHISCHE PHÄNOMENE 149

die Frage nach dem Überleben des Todes. Die spiritistische Theorie, die
eine Kommunikation mit Verstorbenen durch Medien für bewiesen hält
und die bei vulgären Vertretern nahezu alles « Okkulte », bei besonnenen
nur einen kleinen Teil der Psi-Phänomene auf die Wirkung körperloser
Seelen zurückführt, ist eine Glaubenshaltung. Man kann zugeben, daß
manche Phänomene diese Theorie als «anscheinend plausibelste» (W.
James) nahelegen, aber mit ihr sind die Grenzen beweisbarer Erfahrung
überschritten. Es ist zur Zeit kein Weg zu sehen, wie die angeblichen,
durch «Medien» vermittelten «Geisterbewirkungen» von Psi-Fähigkei-
ten des Mediums selbst getrennt werden könnten. Dieser Einwand gilt
mutatis mutandis auch für Versuche, die Reinkarnation, etwa durch «vorgeburtliche
Rückführung in Hypnose» zu beweisen.

Der Nachweis unbekannter Funktionen der Psyche durch die Parapsy-
chologie müßte natürlich in erster Linie unsere Auffassung von der
menschlichen Persönlichkeit verändern. Wenn der Mensch ohne Vermittlung
der von der klassischen Physiologie beschriebenen Sinne mit der
Außenwelt in Berührung treten kann, würde eine derartige Erweiterung
der menschlichen Möglichkeiten die psychologische und philosophische
Anthropologie, die Erkenntnislehre und Ontologie notwendig erweitern
und modifizieren. Es widerstrebt mir, das schmale empirische Fundament
der in den Anfängen steckenden parapsychologischen Forschung mit weitreichenden
Spekulationen zu überbauen. Doch seien die Grundzüge der
Hypothesen zur Einordnung der parapsychischen Phänomene rasch skizziert
.

Man hat versucht, die Telepathie als eine Art «Radio des Gehirns» zu
erklären. Eine solche «Strahlungshypothese» haben schon der Physiker
Crookes und der Chemiker Ostwald vorgeschlagen. Neuerdings setzte
sich der Jenaer Psychiater Berger, Entdecker der Hirnaktionsströme, für
eine physikalische Interpretation des telepathischen Phänomens ein. In
seiner Schrift «Psyche» (1940) betrachtet er die direkte Übertragung psychischer
Vorgänge von einem Menschen auf einen andern als eine Resonanzerscheinung
, die durch elektrische Schwingungen vermittelt würden.
Gegen die Denkbarkeit einer Strahlungshypothese sind schwerwiegende
Bedenken geäußert worden. Driesch diskutiert die wesentlichen in seiner

* Vgl. hierzu die Besprechung des Buches «Der Fall Bridey Murphy» im
vorliegenden Heft der Zeitschrift.


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