Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0155
PARAPSYCHISCHE PHÄNOMENE 151

klärung ist die Rückführung eines Sachverhaltes auf bekannte Prinzipien.
Driesch schlägt den Begriff eines unraumhaften und überpersönlichen
Seelenfeldes vor, in dem sich telepathische und hellseherische Wahrnehmungen
vollziehen. Die «Binnenhaftigkeit» des Seelischen erscheint
durch die Psi-Phänomene in der Tat erschüttert und das Wort «Seelenfeld
» zur Beschreibung angemessen. Doch läßt sich die Praekognition in
dieser Vorstellung nicht unterbringen. Hier erheben sich ungeheure
Schwierigkeiten in bezug auf den ZeitbegrifT. Deterministische Hypothesen
argumentieren in der Richtung der Laplaceschen Weltformel. So
schreibt Pascual Jordan, es sei wohl kein logischer Grund vorhanden, ein
gelegentliches Vorausschauen künftiger Ereignisse «a priori für weniger
wahrscheinlich zu halten, als das von einer Reihe nüchterner Beurteiler
als bewiesen angesehene Hellsehen. Soweit die Kausalität zuverlässig ist,
liegt schon im heutigen Zustand der Welt eine eindeutige Vorausbestimmung
ihrer künftigen Entwicklung. Ein gelegentliches unmittelbares Erkennen
künftiger Ereignisse wäre demnach nicht unverständlicher als das
ebenso unverständliche Erkennen räumlich entfernter oder unter undurchsichtigem
Verschluß befindlicher Gegenstände» (S. 95).

Der philosophische Zweifel an einer durchgehenden Kausalität, d. h. an
einer Bestimmung aller zukünftigen Ereignisse innerhalb einer «festen
Raumzeit» durch «Weltlinien» hat andere Hypothesen über die Praekognition
auf den Plan gerufen, die sich mit dem Problem freier, zwangsläufige
Konstellationen überformender Faktoren auseinandersetzen. In diesem
Zusammenhang ist die Rede von «prae-existentiellen psychischen Strukturen
», die den Weltereignissen zugrunde liegen sollen. Die Praekognition
habe es mit diesen Strukturen und nicht mit den Ereignissen selbst zu tun
(G. D.Wassermann). Ähnlich spricht Neuhäusler von «Entwürfen» des
Zukünftigen, auf die die Vorschau bezogen sei*, die einen transzendentalen
Plan oder ein transzendentales Subjekt voraussetzen würden. Die Lehre
eines «plantragenden Weltbewußtseins» als Steigerung des Begriffes
«Seelenfeld» zu einem überpersönlichen Subjekt wurde von Osty vertreten
. Neben dem spekulativen Gedanken eines «Weltbewußtseins» ist
die Synchronizitäts-Theorie von CG.Jung zu erwähnen, die es unternimmt
, die parapsychischen Phänomene in einer Linie mit « sinnvollen Zu-

* Vgl. den Beitrag von Neuhäusler «Praekognition, Zeit und Freiheit» in
dem vorliegenden Heft dieser Zeitschrift.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0155