Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0156
I52 HANS BENDER

fällen » zu sehen, die Wilhelm v. Scholz in seinem Buch « Zufall und Schicksal
» als «Anziehungskraft des Bezüglichen» charakterisiert hat. Berichte
dieser Art - Begegnungen, Wiederholungsreihen des Erlebens, Rückkehr
des Verlorenen, Duplizität und Multiplizität der Ereignisse usw. - stehen
den spontanen Erlebnissen vermutlich parapsychischer Art an Häufigkeit
nicht nach. Jungs Hypothese sagt aus, daß die Weltereignisse nicht nur
durch eine naturgesetzlich faßbare Kausalität miteinander verbunden sind,
sondern daß auch ein Konnex durch den gemeinsamen Sinn entstehen kann.
Einer «archetypisch belebten» psychischen Situation könne ein äußerer
Vorgang sinngemäß entsprechen. Solche akausalen Koinzidenzen nennt
Jung «synchronistisch», was nicht mit «Gleichzeitigkeit» verwechselt
werden darf, sondern «gleichsinnig» meint. Die mit diesem Begriff erfaßte
«magische Realität» ist keine durchgängige, die Gestalteinheiten
korrespondierender Art (Sexauer) zeigen sich nur hin und wieder. Zu diesen
synchronistischen Gestalteinheiten sollen nun auch die parapsychischen
Phänomene - ASW und PK - gehören. Parapsychologen haben vielfach
geäußert, daß die Synchronizitätstheorie es nicht überflüssig macht,
« daß man weitere Hypothesen aufstellt, die darauf abzielen, einen Kausalzusammenhang
zwischen dem Subjekt der ASW und ihrem Objekt und
den Mechanismus einer eventuellen Psi-Funktion aufzuklären» (Amadou).

Bescheiden wir uns, angesichts dieser Hypothesen festzustellen, daß die
parapsychischen Phänomene, sollten sie einmal nicht nur als kuriose Daten
, sondern als verpflichtende Fakten angesehen werden, ein neues Durchdenken
der Stellung des Menschen in der Welt und der Struktur dieser
Welt erfordern werden. Vorläufig kann nur mit Sicherheit gesagt werden,
daß die Psi-Phänomene im Raum-Zeitkontinuum eine völlig andere Stellung
einnehmen als die normalen Erfahrungen. Sie stehen daher als Fremdkörper
im Beziehungsgefüge der Wissenschaft, die ein nach Prinzipien geordnetes
Ganzes ist. Parapsychologie ist heute noch Wissenschaft an der
Grenze, Forschung außerhalb dieses Beziehungsgefüges. Der Ausgleich
der beunruhigenden Spannung zwischen den uns vertrauten Erfahrungsbereichen
und den Psi-Phänomenen ist eines der großen zukünftigen Probleme
der parapsychologischen Forschung, das nur in enger Verbindung
mit anderen Wissenschaftszweigen einer Lösung nähergebracht werden
kann. Diese Integration wird sicher nicht auf dem Hintergrund eines materialistischen
oder mechanistischen Weltbildes erfolgen können.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0156