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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0170
ÜBER DIE TRAUMARTIGE STRUKTUR
TELEPATHISCHER AUSSAGEN

VON DETLEV V. USLAR
(Aus dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Freiburg i. Br.)

Telepathische Aussagen werden oft danach beurteilt, wie weit sie einen
wirklichen Tatbestand naturgetreu abbilden. In Wirklichkeit liegen die
Dinge aber meist viel komplizierter, denn erstens spiegeln telepathische
Aussagen und Bilder, wenn sie wirklich solche sind, oft nicht neutrale
Tatbestände, sondern den Ort und die Belichtung, die sie in der Phantasie
des Partners dieser merkwürdigen Beziehung haben, sie können umspielt
sein von Wünschen und Befürchtungen und in Perspektiven geraten, die
mehr seelische Wirklichkeit haben als die einer abbildbaren äußeren Realität
, zum andern aber erhalten diese Bilder in der Phantasie des Aussagenden
oft noch einmal eine eigene Bearbeitung, die man der sekundären Traumbearbeitung
im Sinne Freuds vergleichen kann, - sie werden zu neuen, in
sich geschlossenen Szenen ausgearbeitet, die oft eine Scheinmotivierung
erhalten, ja sie werden nicht selten der seelischen Zensur des aussagenden
Sensitiven unterworfen, zu symbolischer Gestaltung umgeformt, wo sie
für ihn anstößig sind. Es handelt sich dabei nicht um eine bewußte Umgestaltung
, sondern um eine unbewußte Gestaltung. Der an den Aussagen
des Sensitiven zu verifizierende Stoff wäre also bei solchen Phänomenen
schon durch eine zweifache Bearbeitung gegangen. Die Aufgabe der Verifizierung
solcher Aussagen verlangt - selbst wenn man voraussetzt, daß
der Sensitive seine Bilder und sein ihm der Herkunft nach unbekanntes
Wissen und Bedeutungsgefühl wirklich angemessen zu beschreiben vermag
, - immer noch eine tiefgreifende psychologische Arbeit, die man der
tiefenpsychologischen Methode bei der Deutung eines Traums vergleichen
kann. Die selbst schon in einem psychischen Zusammenhang stehenden
Feststellungen, die zur Verifikation der Aussagen des Sensitiven dienen
sollen, verhalten sich zu diesen gleichsam wie die Einfälle zum Traumtext
- nur mit dem gewichtigen Unterschied, daß hier Einfälle und Text
von zwei verschiedenen Personen stammen, während beim Traum Text
und Einfälle aus einer identischen Person kommen. Während beim Traum
die Spontaneität der Einfälle aus dem selben Bewußtsein als Beziehungs-


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