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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0178
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DETLEV VON USLAR

Ich hatte, wie schon erwähnt, erwartet, daß aus der Vorgeschichte des
Ringes gerade die Dinge zur Sprache kommen würden, die sich auf den
Bruder meiner Frau bezogen, der durch einen Motorradunfall ums Leben
gekommen war, und von dem der italienische Spruch stammte, der auf
dem Ring angebracht ist und dessen weitere Herkunft meiner Frau nicht
eingefallen war. Mir schien die Annahme berechtigt, daß gerade diese
Dinge die stärkste Affektbetonung und darum die größte Chance für
eine telepathische Übertragung haben würden, denn gerade sie waren ja
so sehr verdrängt, daß sie meiner Frau nicht einmal zu dem Traum von
jenem Ring eingefallen waren, auf dem gerade dieser italienische Spruch
angebracht war, - in dieser Erwartung wurde ich durch den Versuch ganz
und gar enttäuscht. Ich habe schon angedeutet, daß nur eine einzige Gestalt
in den Aussagen von dieser Enttäuschung eine Ausnahme machte.
Sie allein schien mir in dem phantastischen Gewirr von Bildern, deren Herkunft
ich nicht kannte, verifizierbar, weil sie mich sofort an die Gestalt
dieses Bruders erinnerte.

Wie taucht nun diese Gestalt im Zusammenhang aller dieser Bilder auf? -
Meine Frau hing sehr an ihrem später umgekommenen Bruder, einem besonders
großen Mann mit ausgeprägten rhätoromanischen Zügen, einem breit
ovalen Gesicht mit aufgeworfenen Lippen, dunklem Haar, braunen Augen,
etwas melancholischem Blick und einer ausgeprägten Stirnmimik, - mit sehr
breiten Schultern und einem Schritt, der ein wenig an einen Seemannsgang
erinnerte. Sie hat die Beziehung zu diesem Bruder später wahrscheinlich auf
mich übertragen. - Es mag darum nicht verwundern, daß gerade diese Gestalt
zusammen mit der blonden Reiterin auf die Frage nach dem Besitzer des
Eheringes in den Bildern des Sensitiven erscheint. Der Versuch wurde nämlich
in diesem Abschnitt durch eine Zwischenfrage des Versuchsleiters, Professor
Bender, ein einziges Mal unterbrochen, die lautete: «Können Sie
über den männlichen Träger des Ringes und über seine Frau etwas aussagen ?» -
Die Antwort O/s lautete: «Ein großer, vollschlanker Mann, breitschultrig,
dunkle Haare, etwas gerunzelte Stirn und mächtig daherschreitend, nicht
überheblich, aber stolz, 1,80 bis 1,85, wulstige Lippen, sieht etwas düster
oder traurig aus.» Diese Schilderung kann als sehr spezifisch für die Gestalt
und Natur dieses Bruders, der 1,83 Meter groß war und in dessen Gesicht
vor allem die betonten Lippen auffielen, angesehen werden. Als die
Frau dieses Mannes - den O. für den Ringbesitzer hält und der in Wirklichkeit
nie verheiratet war - schildert O. wieder die Gestalt der blonden Reiterin. Wir
hätten also hier eine sehr an Träume erinnernde Verschiebung vor uns: Statt
der Ehefrau erscheint die Figur aus dem Buch, mit dem der Ring verknüpft ist
und mit der sie sich im Lesen identisch gefühlt hatte, statt des Mannes aber die


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