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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0180
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DETLEV VON USLAR

Ich berichte nun noch die Einfälle zu einigen verbleibenden Details.

Es sind noch zwei, die aber nicht in einem sogleich einsichtigen psychischen
Zusammenhang stehen wie die anderen untereinander. Der erste gehört zu der
wertvollen Holzschnitzfigur, die O. hinter einem Gitter sieht und die eine alte
Madonnenfigur sein könnte. Meine Frau lebte eine Zeitlang während des Krieges
in einem Pfarrhaus in einem kleinen fränkischen Dorf, in dessen Kirche
sich eine wertvolle holzgeschnitzte Madonnenfigur von Riemenschneider befand
. Sie stand in einer Nische hinter einem Gitter, das nicht abgeschlossen war.
Meine Frau nahm die Figur oft in die Hand, weil sie sie sehr liebte. Die kleine
Kirche glich ganz der, die O. in seinen Bildern beschrieben hatte. Es war, obwohl
es nur eine kleine Dorf kirche war, eine Kirche mit Kuppeldach. Dieser Einfall
scheint vielleicht ferner zu liegen, wenn nicht in einem späteren Versuch die Gestalt
gerade dieses Pfarrers mit sehr auffälligen Details eine dominierende Rolle
spielen würde.

Der zweite Einfall bezieht sich auf eine Schilderung O.'s von einem merkwürdigen
, in die Tiefe führenden Loch im Dickicht. Von dem führte unten
etwas wie ein unterirdischer Gang, es schien aber ein ausgetrockneter unterirdischer
Bach zu sein, fort. Dieses Loch sei eine Tierfalle. Er sieht Bären oder
Wildschweine, die hineinfallen könnten. - Der Einfall dazu: Bei dem Heimatdorf
meiner Frau befand sich eine Doline, das ist ein tiefes Loch, das von einem
alten Erdeinbruch herrührt, mitten im Dickicht im Wald. Die Sage ging, daß
früher hier ein kleiner Hund vom Schloß hineingefallen sei. Man fand, als man
einmal in das Loch hinabstieg, tatsächlich Tierskelette, darunter sehr alte, darin;
außerdem unterirdische Höhlengänge, in deren unterstem ein menschliches Skelett
gefunden wurde, das von einem Selbstmörder herrührte. Diese Geschichte
war begreiflicherweise für meine Frau als Kind sehr aufregend. Der Fund geschah
etwa zur selben Zeit, als sie das Buch «Die Heilige und ihr Narr» las. Er
steht also mit einem Teil der anderen Einfälle in der Verbindung der Gleichzeitigkeit
und ist wie diese stark affektbetont.

Überprüft man nun die hier berichteten Aussagen und die dazugehörigen
Einfälle, um nunmehr die Frage der telepathischen Echtheit zu stellen
, so erhebt sich zunächst ein gewichtiger Einwand: Konnte O. nicht
selbst das Buch «Die Heilige und ihr Narr» gelesen haben und die Gestalt
der blonden Reiterin daher kennen ? Er wurde darum nach dem Versuch
daraufhin befragt. Er hatte das Buch vor langer Zeit gelesen, konnte sich
aber bewußt nicht mehr an Einzelheiten, auch nicht mehr an die Figur
der Reiterin, erinnern. Aber seine unbewußten Erinnerungen werden diesen
Vorstellungen dann doch mindestens entgegengekommen sein. Diese
Möglichkeit sei durchaus eingeräumt, aber sie erklärt nicht, warum er
dann gerade diese Gestalt in einer Umgebung leben läßt, die der gleicht,


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