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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0199
PRAEKOGNITION, ZEIT UND FREIHEIT 195

ßen Entwurfscharakter haben könnte, war die Entscheidung für eine von
zwei Möglichkeiten: Überholbarkeit oder Unüberholbarkeit der ideellen
Zukunft. Wir wählten die existentiell überzeugendere, die unser Freiheitsbewußtsein
nicht zur Illusion degradiert. Und der Gedanke, daß das Zukunftsbild
im wesentlichen «objektiv» sei, das heißt nicht von uns, sondern
von der objektiven Realität selbst gezeichnet, war eine Entscheidung
für das Phänomen selbst, das in seiner Detailliertheit und Prägnanz - ohne
die wir es gar nicht anerkennen würden- nicht nach einem Erschließungsprodukt
aussieht. Noch mehr zu entscheiden, heißt zu viel wissen wollen.

Trotzdem können wir Ansätze zu weiteren Antworten versuchen, ohne
Verbindlichkeit zu beanspruchen. Wenn ideelle Bilder auf eine Tabula gezeichnet
sind, so kann sie nur eine ideelle Tabula sein, das heißt eine für
die Aufnahme von Ideen Geeignete. Sie kann vernünftigerweise nur von
dem Wesen sein, das man geistig nennt. Eine geistige Tabula aber, deren
Beschriebenheit ideelle Bilder des Seienden sind, könnte, naheliegenderweise
, die eines umfassenden Bewußtseins sein. Bewußtsein darf hier freilich
nicht im engeren Sinne das apperzipierenden Bewußtseins, sondern
im Sinne von Erlebens-Kapazität überhaupt genommen werden. Daß dieses
Bewußtsein endlich eine Einheit sein muß, in der die Vielheit der Eindrücke
erst Bezug haben kann, in der jeder Eindruck « sein» Eindruck und
nicht irgendeiner neben anderen ist, muß noch dazugesagt werden. In diesem
umfassenden Bewußtsein - es entspräche wohl dem, das R.M. Bücke
«cosmic consciousness» nannte - wären die Bilder des Zukünftigen enthalten
, freilich auch die des Vergangenen und die des Gegenwärtigen, jede
Art mit einem anderen Rang: die des Vergangenen unüberholbar - eingeschriebenes
Geschehen, das nicht mehr ungeschehen zu machen ist - die
des Zukünftigen überholbar - vorskizziertes Geschehen, das auch anders
verlaufen kann - die des Gegenwärtigen - aktuelles Geschehen selbst, das,
im vollen Rang seiner Faktizität, ist wie es ist.

Wie aber können die gegenwärtigen Konstellationen ihre Schatten auf
die große Tabula, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfaßt,
vorauswerfen ? Wir können nur eine fragmentarische Antwort versuchen.
Aber vielleicht ist die «Projektion» der gegenwärtigen Konstellationen
in die Zukunft überhaupt nur fragmentarisch möglich ? Vielleicht ist Prae-
kognition deshalb so selten, weil tatsächlich klare Projektionen so selten
sind ? Wir müssen es offen lassen. Wir können uns nur mit einem Seitenblick
auf eine ganz andere, scheinbar konträre Wissenschaft helfen, als es


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