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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0200
196 ANTON NEUHÄUSLER

die Parapsychologie ist, nämlich die Physik. Eine geometrische Darstellung
der Raum- und Zeitverhältnisse, wie sie die Relativitätstheorie lehrt,
ist die sogenannte «Minkowski-Union». In ihr wird die Zeit analog wie
der Raum behandelt, anders wäre sie ja in einer geometrischen Figur nicht
darstellbar. Die Zeit fungiert darin als vierte Koordinate neben den drei
Raumkoordinaten. Jeder Punkt eines Ereignisses - etwa der Bewegung
eines Staubkorns - wird durch die vier Koordinatenwerte x, y, z, t beschrieben
, Minkowski nennt ihn einen «Weltpunkt». Die Weltpunkte
reihen sich zu Weltlinien aneinander. Die Bewegung des Staubkorns wird
also durch eine Weltlinie dargestellt. So werden alle physikalischen Bewegungen
durch Weltlinien dargestellt und die physikalischen Gesetze
finden ihren Ausdruck als Beziehungen der Weltlinien untereinander.
Eine Weltlinie ist also, wie Minkowski sagt, «das Bild des Lebenslaufs»
eines substantiellen Punktes. Als dieses Bild liegt es je schon fest, obwohl
der Lebenslauf realiter noch nicht vollendet ist.

Da wir uns nicht jenen Interpreten der Minkowskischen Weltdarstellung
anschließen können, die meinen, das geometrisch starre Wehbild sei
tatsächlich Ausdruck einer starren Welt, in der es keine Zeit gibt, bleibt uns
nichts anderes übrig, als diese Weltlinien als den Rahmen einer Vor^eichnung
der Ereignisse zu interpretieren - falls wir ihnen nicht überhaupt nur den
Rang einer graphischen Darstellung der Ereignisse zubilligen. Dann hätte
sie ontologisch keine Relevanz. Läßt man ihnen eine solche, so trifft sich
ihre Konzeption mit der unseren, von der Praekognition her gefaßten:
Die künftigen Ereignisse sind idealiter vorgezeichnet, existieren je schon
als Zukunftsbilder, die Zukunft ist «schon da», allerdings nie als vollendete
, unwiderrufliche, sondern als erst vollendbare, bis zur faktischen
Realisation widerrufliche. Zur Frage des «Wie» dieser Vorzeichnung
können wir nur noch sagen: Da jede reale gegenwärtige Konstellation ein
Aggregat von Bindungen für die Zukunft ist, ist sie auch die Instant für
eine Vorzeichnung der künftigen Konstellationen. Wenn immer es eine
materielle und eine ideelle Komponente jeder Konstellation gibt, so ist
denkbar, daß jede Konstellation ideel alle künftigen mitsetzt - so wie ein
bestimmter mathematischer Ansatz den weiteren Gang der Aufgabe mitsetzt
. Während er für unser Bewußtsein, das dem Gesetz der «Enge» des
Bewußtseins folgt, noch impliziert ist, ist er für ein anderes Bewußtsein,
das nicht der Enge unterworfen ist, je schon expliziert. Analog wäre die
ideelle Zukunft die ideelle Explikation der in der Gegenwart implizierten Kon-


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