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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0203
PRAEKOGNITION, ZEIT UND FREIHEIT 199

zuerst nach dem Baby und dann nach den Fenstern. Alles war in Ordnung.
Ein paar Tage später legte ich seine Matratze ins Fenster zur Lüftung. Das
Fenster war dicht bis zu ihm niedergezogen. Ich beschäftigte mich im Nebenraum
. Plötzlich erinnerte ich mich an den Traum und rannte in sein
Zimmer zurück. Er hatte es fertiggebracht, das Fenster aufzustoßen und
saß auf dem Fensterbrett. Ich ergriff ihn in dem Moment, in dem er schon
fiel. Die Matratze lag schon drunten auf der Straße.»

Wenn wir diesem Traum Praekognitionswert beimessen - welche Frage
hier nicht zur Debatte steht - dann geschieht das Paradoxe, daß hier die
Praekognition sich selbst als Praekognition aufhebt, weil sie Anlaß zur
Verhinderung ihrer Verifikation wird. Es ist klar, daß dann nur ein Entwurf
» und nicht eine unentrinnbare Vorzeichnung oder gar ein vollendetes
Faktum gesehen wurde. Es ist weiter klar, daß es dann die Initiative der
Mutter war, die die Erfüllung des Gesichts verhinderte. Ob diese Initiative
«Freiheit» genannt werden muß oder nicht, ist nicht entscheidbar. Wenn
aber die Erfüllung einer Zukunftsvision überhaupt verhinderbar ist, so
ist sie es erst recht durch jene echte Initiative, die den Namen Freiheit verdient
.

Möglicherweise spielt die Intervention bei der Praekognition eine weit
größere Rolle, als wir wissen und je wissen können. Es muß ja nicht immer
eine bewußte Intervention auf Grund des Schreckens sein, den eine bestimmte
Gefahrenvision verursacht. Alle möglichen uns bewußten Akte,
deren Spontaneität an sich in ganz andere Richtung tendiert, können je den
Verlauf der Dinge so ändern, daß die Determination, der sie zunächst folgen
sollten, aufgehoben bzw. umgelenkt wird. Das ist freilich praktisch
kaum nachprüfbar. Aber es wäre auch eine naive Forderung zu sagen:
Praekognition und Intervention müssen stets nachprüfbar sein. Wir müssen
froh sein, wenn sie es in wenigen Fällen sind. Daß Praekognition so selten
nachweisbar ist, kann einesteils in der Möglichkeit der Verhinderung der
Verifikation durch «unvorhersehbare» Faktoren liegen, andererseits
liegt es schon in der Schwierigkeit selbst, aus der «Wirrnis» von Linien,
mit denen die Zukunft, vielleicht, vorentworfen ist, klare, ganzheitliche
Konturen zu lösen.

Es mag uns genügen einzusehen, daß Praekognition weder Zeit noch
Freiheit illusorisch macht, daß aber auch von diesen beiden zentralen metaphysischen
Problemen her kein Argument vorliegt, Praekognition a
priori für unmöglich zu halten. Von anderer Seite her, etwa von einem


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