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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0207
buchbesprechungen 203

auftretenden Personen: die Familienmitglieder, Freunde, Vorgesetzten usw.
fungieren als Objekte, auf die der Leser seine unbewußten oder bewußten
Wünsche, aber auch seine Aggressionen projizieren kann. Damit werden ihm
die verschiedensten Bedürfnisbefriedigungen in der Phantasie ermöglicht, die
sich dann in der Realität nicht mehr negativ auswirken können.

So beleuchtet die Studie Adornos eine Fülle psychologischer Zusammenhänge
, die auch dann bedeutsame Einsichten eröffnen, wenn man den psychoanalytischen
Gedankengängen des Autors nicht uneingeschränkt folgen will.

Gerhard Sannwald, Freiburg

Morey Bernstein : Der Fall Bridey Murphy. Dokument einer Wiedergeburt
? Übersetzt aus dem Amerikanischen von Heinrich F. Gottwald.
Gerhard Zierau Verlagsgesellschaft MBH, Göttingen 1957, 311 Seiten,
DM 16.80.

Die Hjpermnesie, das im Zustand der Hypnose abnorm gesteigerte Wiedererinnerungsvermögen
, ist heute wissenschaftlich gesichert und wird psychotherapeutisch
verwertet. Daß der Hypnotisierte mit Erfolg nach datierbaren
Lebensjahren befragt werden kann, bleibt unbestätigt; vor allem sind die Aussagen
über die früheste Kindheit, soweit es sich nicht um typische Selbstverständlichkeiten
handelt, unkontrollierbar. Schon in diesen Fällen tragen zur angeblichen
Hypermnesie ganz andere psychologische Faktoren bei: Erfahrungen
von Personen (Kindern etwa), deren Inhalt der Hypnotisierte sich selber zuschreibt
, unbewußtes Eingehen auf Vorstellungen, die sich der Befragende
macht, traumartige Phantasien u. ä.

Einige Hypnotiseure (de Rochas) sind schon früher auf den Gedanken gekommen
, ihre Versuchspersonen, nachdem sie bis an die Schwelle ihres Lebens
«zurückbefragt» worden waren, nunmehr auch nach Zuständen auszuforschen,
die sie vor ihrer Geburt, bzw. ihrer Empfängnis, erlebt haben wollen. Solche
Explorationen setzen den metaphysisch-religiösen, darum außerwissenschaftlichen
Glauben voraus, daß die individuelle Seele nicht erst mit der leiblichen Grundlegung
oder als deren «Überbau» entsteht, daß sie auch nicht erst im Augenblick
der Zeugung aus einem psychischen Welthintergrund - aus Gott - herausgelöst
wird, vielmehr « schon immer » individuell existiert hat. Diese Annahme
herrscht bekanntlich bei den Anhängern der Lehren von Reinkarnation und
Karma: zunächst also im hinduistisch-buddhistischen Bereich, im Westen nur
in esoterischen Ansätzen, etwa in der pythagoräischen Schule der Antike, viel
später aber auch bei einzelnen hochentwickelten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts
(einem Lessing zum Beispiel), endlich innerhalb der von anglo-indi-
schen Kreisen ausgegangenen theosophischen Bewegungen. Das vorgeburtliche
Dasein verharrt hier nicht in einer unvorstellbaren Transcendenz, sondern
ist dramatisch verteilt auf sich karmisch bedingende Leben, die man sich meist
auf unserer Erde, im Abendland zudem stets außerhalb des Tierreichs, vorstellt,
bisweilen auch - wiederum z. B. im Umkreis unserer Klassiker - mit anderen
Planeten in Verbindung bringt.


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