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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0005
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EMILIO SERVADIO

b) Gegensätzlichkeit im Vergleich anderen Phänomenen gegenüber,
die bekannten und anerkannten Gesetzen unterliegen

c) Unwahrscheinlichkeit

d) Beziehungen zu mystisch-magischen Momenten der Geistesgeschichte
.

Betrachten wir die am wenigsten kontroverse unter den Erscheinungen
, die gewöhnlich den Gegenstand der Parapsychologie darstellen, so
sieht man, daß die obengenannten vier Charakteristika diese unwiderleglich
von Erscheinungen anderer Art abheben. Nehmen wir z. B. die Telepathie
: Daß zwei Menschen direkt und auf Distanz miteinander in Verbindung
treten können, ohne Zeichen, Töne oder Signale, ohne irgendeinen
bekannten physischen Träger, ist irrational - da uns die Überlegung
sagt, daß zur Kommunikation Ausdrucksmittel, Zeichen, Symbole und
Träger erforderlich sind. Telepathie weist außerdem den Charakter der
Gegensätzlichkeit im Vergleich mit bekannten und anerkannten Kommunikationssystemen
auf. Außerdem ist sie aber auch unplausibel, unwahrscheinlich
, denn sie widerspricht dem, was wir zwischen zwei Menschen
als möglich erwarten oder als unmöglich betrachten. Sie ist schließlich in
Verbindung zu bringen mit bestimmten magischen und mystischen
Haltungen und Denkeinstellungen, denn man glaubt seit dem Altertum,
daß eine solche direkte Kommunikation statthaben könne, und zwar
mittels irgendwelcher geheimnisvoller Faktoren mystisch-außernatürlicher
, menschlicher oder außermenschlicher Art.

Schon aus diesen kurzen Vorbemerkungen kann man annähernd ermessen
, welchen Schwierigkeiten ein Forscher entgegensehen muß, um
sich davon zu überzeugen, ob bzw. daß Telepathie trotz allem existiert!
Doch wir möchten unsere Betrachtungen etwas tiefer vortreiben. Wir
sprechen von Rationalität, von Logik, von reifem Denken, so als handle
es sich dabei um ebenso natürliche Charakteristika der Persönlichkeit
wie das Vorhandensein eines Herzens oder eines Nervensystems
. In Wirklichkeit ist dem aber nicht so. Das rational-logische
Funktionieren des Denkens stellt ein schwer errungenes Gut vom Gesichtspunkt
der Evolution des Individuums wie der Art dar. Die geistigen
Vollzugsprozesse des australischen Eingeborenen unterscheiden sich
von denen des westlichen Zivilisierten vor allem durch ihre häufig
mystisch-magische Färbung. Das europäische oder amerikanische Kind
lebt mit zwei oder drei Jahren in einer von Irrationalität und prälogischen


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