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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0008
PARAPSYCHOLOGIE UND UNGLÄUBIGKEITSREAKTION 5

Auch in solchen Fällen ist die spontane «Abwehr» des modernen Menschen
als legitim und durchaus begreiflich anzusehen. Man kann sie für
ganz und gar analog der «Amnesie» halten, die bestimmte Aspekte unseres
frühkindlichen Lebens verdeckt und von der wir seit Freud wissen, daß
sie von Verdrängungen herrührt.

So wie Versuche, die Verdrängungen zu beseitigen, um das hervortreten
zu lassen, was darunter liegt, Widerstand und emotionale Reaktionen
wecken, so kann auch der Versuch, bestimmte Seins- und Vollzugsweisen
wieder zu aktualisieren, unmittelbar Widerstände und Opposition
hervorrufen. Es sind dies Vollzugsweisen, die seit Jahrtausenden überwunden
wurden, denen im Menschen widerfuhr, was Paul Schilder eine
«biologische Verdrängung» nennt. Man denke etwa an das Gefühl innerer
Unruhe, wenn nicht sogar Angst, die das gelegentliche Wiederauftauchen
längst vergangener körperlicher Züge in uns auslöst, wie etwa exzessive
Behaartheit, überlange Arme oder ein zu spitzer Facialwinkel. ..

In seinem ausgezeichneten Buch «Telepathy and Medical Psychology»
hat Jan Ehrenwald dieses Problem treffend in folgenden Worten zusammengefaßt
: «. . . Der Wissenschaftler und das gebildete Publikum können
, darauf bedacht, ihre unabdingbar rationalistische Betrachtungsweise
aufrechtzuerhalten, es vorziehen, bestimmte Fakten zu negieren,
die ihre Glaubenseinstellungen zu gefährden scheinen. Der moderne
Mensch hat sein wissenschaftliches Weltbild auf den Trümmern des
magischen und animistischen Denkens errichtet und damit seine geheime
Sympathie für die primitiven Kräfte herausgefordert, die in ihm
noch wirksam sind. Er kämpft hart gegen ein «Wiederauftauchen des
Verdrängten» in seiner gewöhnlichen Erfahrung an . . . Noch immer
fürchtet er, die monströsen Idole einer versunkenen Epoche könnten
ihren Platz wieder einnehmen, den sie einst innehatten, und Gegenstand
überschwenglicher Verehrung werden . . .»1

Nicht weniger treffend schreibt Jule Eisenbud im ersten einer Reihe
scharfsinniger Essays (Telepathy and Problems of Psychoanalysis, 1946):
«Das (parapsychologische) Material scheint unsere am tiefsten verdrängten
infantilen Strebungen lebhaft heraufzubeschwören und Fragen wieder
aufzuwerfen, die vor langer Zeit offensichtlich nachhaltig «geregelt»
wurden - in der historischen Entwicklung des Individuums wie auch
beim Vorwärtsschreiten der Wissenschaft. Die stolzeste Errungenschaft
der Wissenschaften und der größte Triumph des Individuums ist die hart


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