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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0009
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EMILIO SERVADIO

erkämpfte Fähigkeit, magische und Wunschtendenzen der subjektiven Bewertung
von der «Realität» zu trennen. Heute stehen Wissenschaft und Individuum
Gegebenheiten gegenüber, die darauf hinzuweisen scheinen,
daß der früher mächtige Wunsch, den man merklich entkräftet und gedämpft
glaubte, jedenfalls genügend Kraft und Stärke bewahrt hat, um
einen Einfluß auf die Ereignisse der Außenwelt auszuüben.»2

Einige Betrachtungen, die der Autor seinerzeit in einem Referat über
außersinnliche Wahrnehmungen anläßlich des i. Italienischen Kongresses
für Parapsychologie (1949) veröffentlichte3, könnten einen zusätzlichen
Beitrag zur vorliegenden Erörterung liefern. Wir glaubten damals darauf
hinweisen zu können - und sind auch heute noch davon überzeugt-, daß
die parapsychischen Phänomene sozusagen «in umgekehrtem Verhältnis»
stehen zur Stabilität der Aufrechterhaltung distinkter Persönlichkeiten,
die wohl abgegrenzt von anderen und selbständig existieren. Die Telepathie
z. B. steht, insofern sie eine «Vergemeinschaftung» psychischer
Inhalte darstellt, dem psychischen «Monadismus» eines jeden entgegen,
der sich als ausschließlichen «Herrn» seiner geistigen Welt betrachtet.
Psychokinetische Phänomene ständen, sofern sie nachgewiesen wären,
in Antagonismus zu der fundamentalen, granitenen Distinktion zwischen
Ich und Nicht-Ich, zwischen Geist und Materie, auf welche wir unser
Objektverhalten gründen . . . Die von den parapsychischen Phänomenen her-
rührende Bedrohung wird also angenommenermaßen vor allem als eine Bedrohung
der Grundlagen der individuierten Persönlichkeit selbst empfunden!

Abschließend wollen wir uns nur darauf beschränken, einige weitere,
an der Oberfläche liegende Schwierigkeiten zu erwähnen, die jedoch
auch allein oft hinreichten, um im Neuling die «Ungläubigkeitsreaktion»
auszulösen. Es ist genugsam bekannt, daß das Forschungsfeld der Parapsychologie
von Scharlatanen und Schwindlern jeder Art unsicher gemacht
wurde und noch wird; daß zahlreiche Phänomene betrügerisch
nachgeahmt werden können, und dies auch oft genug geschehen ist; daß
nicht wenige bekannte Wissenschaftler sich von skrupellosen Schwindlern
täuschen ließen und daß andererseits - da es sich ja, wie gesagt, um
einen Kampf zwischen rationalem Denken und unbewußtem «Glaubensbedürfnis
» handelt - namhafte Forscher von ihrer gewohnten Urteilsstrenge
erheblich abgingen und sich zur Anerkennung vorgeblicher
«Phänomene» herabließen, deren Nichtigkeit jedem Unbefangenen praktisch
in die Augen sprang . . .


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