ÜBER DIE ANWENDUNG PARANORMALER FÄHIGKEITEN
Leistungen von Sensitiven für polizeiliche und andere Zwecke
VON W. H. C. TENHAEFF
Über die praktische Verwendbarkeit paranormaler Fähigkeiten ist viel
diskutiert worden. Gegner der Parapsychologie versuchen selbstverständlich
, Erfolge als Zufallstreffer oder Täuschungen wegzuinterpretie-
ren, <Okkultisten> überschätzen oft maßlos die Möglichkeiten. Ähnlich
verhält sich das breite Publikum, das entweder <aufgeklärt> radikal ablehnt
oder phantastische Hoffnungen auf die Fähigkeiten der Sensitiven
setzt. Eine kritisch abwägende Haltung setzt eine eingehende Kenntnis
der parapsychischen Erscheinungen voraus.
Ein Sonderfall der praktischen Anwendung paranormaler Fähigkeiten
ist das Gebiet der polizeilichen Ermittlungen. Anlaß dazu sind das Verschwinden
von Personen, Unfälle, Suizid und kriminelles Geschehen
aller Art, vom Diebstahl bis zum Mord. Unter dem Stichwort «Kriminaltelepathie
» ist über diese Art der Betätigung von Paragnosten viel berichtet
und gestritten worden.
Das zunehmende Interesse für parapsychologische Untersuchungen
führte dazu, daß ich in den Jahren nach 1945 wiederholt aufgefordert
wurde, vor Vertretern der niederländischen Polizei und der Justiz Vorträge
über Themen parapsychologischer Art zu halten. Dabei stand
natürlich die Frage nach der Verwendbarkeit von Paragnosten für
polizeiliche Zwecke im Vordergrund.
Es folgten umfangreiche Untersuchungen meinerseits, deren Ergebnisse
ich in einigen Abhandlungen niedergelegt habe. Über dieses Thema ist
vor kurzem ein Buch von mir erschienen*.
Das Material, das ich in vielen Jahren der Beobachtung sammeln
konnte, enthält neben Aussagen, die sich in polizeilicher Hinsicht als
wertvoll erwiesen, zahlreiche Fälle, die der Aufklärung des in Frage
stehenden Sachverhaltes nicht förderlich waren, aber parapsychologisch
von großem Interesse sind. Gerade die Fehlleistungen erwiesen sich als
* W. H. C. Tenhaeff: Beschouwingen over het gebruik van paragnosten
voor politiele en andere praktische doeleinden. Utrecht 1957. Aus diesem
Buch entnommene Fälle werden im Folgenden mit ihrer Nr. und Seitenangabe
am Anfang gekennzeichnet.
