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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0024
ÜBER DIE ANWENDUNG PA RA NORMALER FÄHIGKEITEN 21

hang. Da ist zunächst die Tatsache, daß Alphas Vater sich dem Anarchismus
verschrieben hatte und ein großer Bewunderer des französischen
Sozialisten P. J. Proudhon war, der in seiner Schrift «Qu'est-ce que la
propri£t£?» (1840) die These zu verteidigen suchte, daß Eigentum auf
Diebstahl beruhte. Obwohl Herr Alpha dieser Auffassung keineswegs
zugetan ist, kann dennoch nicht geleugnet werden, daß der Einfluß, den
sein Vater in seiner Jugend auf ihn ausübte, noch heute in ihm nachwirkt
. Seine Abneigung, sich mit Diebstahlsfällen zu befassen, hängt
wohl teilweise mit der väterlichen Weltanschauung zusammen. Hier ist
jedoch noch ein zweiter Faktor. Während seines Aufenthaltes in der
Erziehungsanstalt ist Herr Alpha nicht nur ungerecht bestraft worden,
was ihn mit Groll erfüllte, sondern er ist auch einmal Zeuge eines Vorfalls
gewesen, wo ein 19-jähriger junger Mann, an dem er hing, völlig zu
Unrecht des Diebstahls beschuldigt und als Folge dieser Beschuldigung
in dem Hausgefängnis eingeschlossen wurde. Dieses Ereignis machte
einen sehr tiefen Eindruck auf ihn und wirkt noch immer in ihm nach.
Konsultiert man ihn in Diebstahlsangelegenheiten, dann drängt sich ihm
immer der Gedanke auf: «Stell dir vor, du zeigst den Verkehrten an und
trägst auf diese Weise dazu bei, daß ein Unschuldiger, wie dein Freund
damals, in einem Gefängnis eingeschlossen wird.» Unnötig zu sagen,
daß dieser Gedanke lähmend auf ihn einwirkt und ihn in vielen Fällen
ungeeignet macht, die ihm gestellte Aufgabe zu erfüllen. Es kann jedoch
auch geschehen, daß sich sein Geltungsbedürfnis als Paragnost unter
besonderen Umständen stärker in den Vordergrund stellt als sein Bedürfnis
, den Täter zu schonen. In einem solchen Fall können seine vorhin
genannten Hemmungen überwunden werden*.

Im Gegensatz zu Herrn Alpha, der sich ungern mit Diebstahlsfällen
befaßt, beschäftigt sich Herr Beta** gerne damit.

* Es bedarf keines weiteren Beweises, daß es von großem Nutzen ist, die
Hemmungen unserer Paragnosten kennen zu lernen. Wir müssen nicht nur
verfolgen, für welche Art von Fällen eine Versuchsperson Interesse zeigt und
also im Prinzip brauchbar ist. Auch die Fälle, für welche die Versuchsperson
kein Interesse zeigt, verdienen unsere Aufmerksamkeit. Die Ursachen hierfür
müssen wir herausfinden.

** Es handelt sich hier um einen 1923 geborenen Mann, dessen paragno-
stische Begabung sich schon in seinen Jünglingsjahren offenbarte. Seit einigen
Jahren ist er als paragnostischer Privatdetektiv tätig. Aus seinen Berichten,
die in meinem Besitz sind und sich auf Beratungen beziehen, wovon einige


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