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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0044
ZUR FRAGE DER «GEISTIGEN HEILUNG»

Vorläufiger Bericht über eine medizinisch-psychologische Untersuchung

VON INGE STRAUCH

(Aus dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Freiburg
und der Medizinischen Poliklinik der Universität Freiburg)

I. Unter den Heilverfahren außerhalb der Schulmedizin wird ein bestimmter
, jedoch schwer abgrenzbarer Bereich als «Geistige Heilung»
bezeichnet. Dieser Begriff sagt zunächst nur ganz allgemein aus, daß eine
irgendwie geartete geistige bzw. psychische Einwirkung die Veränderung
einer Krankheit hervorrufen soll.

Überblickt man die Theorien, mit denen «Geistige Heiler» ihre Tätigkeit
begründen, so ist bei aller äußeren Verschiedenheit doch meist derselbe
Grundgedanke zu finden: die angenommenen bewirkenden Ursachen
werden vorwiegend in einer religiösen Sphäre gesucht oder sind
zumindest quasi-religiöser Natur.

In einem Versuch, die Terminologie dieses umstrittenen Gebietes zu
klären, unterscheidet der Cambridger Psychologe Thouless1 vier Formen
der geistigen Heilung (spiritual healing): zunächst die Glaubensheilung, bei
der der bewirkende Faktor in einer geistigen Neuorientierung des Menschen
- und zwar wesentlich in religiöser Hinsicht - zu suchen ist. (Er
bringt als Beispiel die weitverbreitete Bewegung der Christian Science).
Von der Glaubensheilung hebt Thouless die Gebetsheilung ab, ein Heilvorgang
, der durch das Gebet eines Heilers, einer Gemeinde oder des Kranken
selbst ausgelöst wird. Eine dritte Form ist die Ritualheilung. Hier
wird die Besserung eines Leidens als das Ergebnis einer religiösen oder
geistigen rituellen Handlung angesehen, die von anderen Personen (z. B.
beim Handauflegen) oder dem Kranken selbst (z. B. durch den Besuch
eines Wallfahrtsortes) ausgeführt werden kann. Eine letzte Unterscheidung
sieht Thouless in der sog. «Geisterheilung», bei der die angenommene
Bewirkung von den Geistern Verstorbener ausgehen soll, eine
Hypothese, die in spiritistischen Kreisen eine große Zahl gläubiger
Anhänger gefunden hat.

Dieser Versuch von Thouless macht die Schwierigkeit einer Aufgliederung
der geistigen Heilung in einzelne voneinander scharf zu trennende
Bereiche deutlich: Die Klassifizierung kann nicht recht befriedigen, nicht
zuletzt, weil sie als Einteilungsprinzipien gleichrangig ideologische Hin-


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