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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0068
WUNDER UND MAGIE IN DER HEILKUNDE

EIN TAGUNGSBERICHT

Unter dem Leitgedanken «Wunder und Magie in der Heilkunde» fand
sich die «Stuttgarter Gemeinschaft Arzt und Seelsorger» zu einer Wochenendtagung
am io./n. Mai in Stuttgart zusammen. Von vorneherein
war zu vermuten, daß in dieser bewährten entente cordiale von Theologen
beider Konfessionen, Schulmedizinern und Psychotherapeuten die anfänglich
knappe Formel des Themas sich in eine Fülle von Problemen
aufsplittern würde und als Maximalergebnis lediglich eine schlaglichtartige
Erhellung bestimmter Fragenkomplexe erwartet werden könnte.

In den Einleitungsworten (Daur, Stuttgart) wurde die Grundthematik
der Tagung als Frage umrissen: spiegelt sich in der ursprünglichen
Einheit von Wunder und Magie biblischer Heilungsberichte eine
versunkene, magische Welt oder liegt darin ein möglicher Ansatz für die
Medizin? Läßt sich das Magische in die Therapie einbauen?

Im ersten Referat des protestantischen Theologen A. Allwohn (Frankfurt
) über «Magie und Suggestion in der Heilpraxis» suchte der Referent
das Wesen der magischen Medizin zu erhellen. Aus dem reziproken
Geschehen dieser Heilung löste er die Erwartungseinstellung des Heilungsuchenden
heraus und sah den Kristallisationskern im magischen
Vertrauen, einem Vertrauen auf Heil- und Glaubensstätten, Medikamente
, Arzt und Wunderheiler, ohne aber die tiefer wurzelnden, verschiedenartig
differenzierten Erwartungsinhalte weiter zu analysieren. Magisches
Heilen beruht auf der irrationalen Gewißheit eines energiegeladenen
Mana. Durch Persönlichkeiten und Gegenstände kann Manakraft in
kontagiösem oder imitativ-analogem Handeln (Tylor), durch Wort oder
Gebärde, übertragen werden und sich, je nach dem zugrundeliegenden
Motiv, als Fluch oder Segen auswirken.

In der Heilpraxis der Gegenwart finden wir magische Momente in den
Prozeß der pragmatischen und psychotherapeutischen Heilung eingebaut:
intensive und extensive Kontaktnahme zwischen Heilendem und Patienten,
Berührung und Handauflegung, auf Seiten des Heilungsuchenden gewisse
Einstellungen als Residuum einer mythisch-magischen Kindheitsphase und
die Bereitschaft zu Projektionen des Archetypus <Heilbringer>.

Magie definierte Allwohn als «ein Handeln, das sich bezieht auf die
wirksame Gegenwart numinoser Kräfte im sinnlich Faßbaren». Zweck-


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