Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0081


BUCHBESPRECHUNGEN

wegzutüfteln sind, weil sie in das Schema unserer gegenwärtigen Weltanschauung
nicht hineinpassen wollen. Es wird die Frage nach dem archetypischen
Charakter der Phänomene gestellt und amplifizierend bedeutsame Zusammenhänge
zwischen diesen Erlebnissen moderner Menschen mit dem
Sagengut, den Erfahrungen der Mystiker, den Spekulationen der Alchemi-
sten und mythologischen Motiven gezeigt. In einem Abschnitt »Der Mensch
und das Erlebnis« werden die Grundeinstellungen der Berichterstatter zu den
Phänomenen untersucht. Die Erfahrung des Irrationalen wird häufig als eine
Last empfunden, besonders dann, wenn sie regelmäßig als ein Vorauswissen
des Todes oder von Unglücksfallen aufzutreten scheint. Einzelerlebnisse werden
hingegen oft als Offenbarung eines Sinnzusammenhanges schicksalhafter
Ereignisse angenommen. Dabei entsteht der Eindruck der Führung, der sich
steigert, wenn eine Kette von Ereignissen im Spiel ist, damit ein Schicksal sich
erfüllt.

In dem zentralen Abschnitt »Die Geister« werden die verschiedenen Formen
von Geistererscheinungen auf archetypische Grundstrukturen zurückgeführt
und diese Reduktion am konkreten Material in feinen Analysen belegt.
So werden »Lichtgeister« aufgefaßt als »Schau des geistigen Leibes« (des
corpus glorificationis der Alchemisten) einerseits und als Offenbarwerden des
»bösen Dämons« andererseits, die Spukgestalt der »Weißen Frau« als Archetypus
des Weiblichen, das Gegenbild anonymer, meist dunkler männlicher
Geistgestalten als Totengeleiter und Schattenfiguren, die chthonische Geistgestalt
des »alten Männleins« als Personifikation der Bewußtmachung. Ein
häufiges Motiv der Berichte sind die unerlösten oder sühnenden Toten, wobei
der Zusammenhang zwischen nicht verziehener Schuld und Geistererscheinung
oder die numinose Wirkung des nicht eingelösten Versprechens deutlich
wird. Auch das klassische Doppelgängermotiv erscheint in eindrucksvollen
Beispielen, meist ereignishaft mit Sterben und Tod, psychologisch gesehen
mit der Spaltung in ein körperliches und ein bewußtseinstranszendentes Sein
verbunden. Reflexionen über die Autonomie der archetypischen Inhalte und
die Raum-Zeit-Transzendenz des Unbewußten, dessen Wesen, Ursprung und
Ausdehnung ein Geheimnis ist, »welches demjenigen des < Jenseits > und der
<Ewigkeit> um nichts nachsteht« (S. 214), führen die Verfasserin bis zu einem
Punkt, »wo die Erklärung der Geister als vom Menschen unabhängige Erscheinungen
, die aus dem<Jenseits> auftauchen, und als Inhalte des Unbewußten
sich decken« (Fußnote S. 213). Die Verfasserin hält es für möglich, daß sich
in einer solchen Sicht der Gegensatz von animistischer und spiritistischer
Erklärungstheorie aufhebt.

In einem Abschnitt »Synchronistische Phänomene« werden <Geistererschei-
nungen> Wahrträume, Vorahnungen, Hellsehen, <Künden> usw. auf ihren
Zusammenhang mit koinzidierenden Ereignissen untersucht. Die Tatsache,
daß sie meist im Augenblick oder im zeitlichen Umkreis des Todes auftreten,
wird, C. G. Jung entsprechend, als sinnvolles Angeordnetsein gedeutet,
»dessen Elemente sozusagen die Facetten eines und desselben archetypischen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0081