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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0084
EDITORIAL

Die parapsychologische Forschung hat in den letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit
erneut den spontanen Phänomenen zugewandt. Berichte
über <okkulte> Erlebnisse werden in vielen Ländern gesammelt, auf
typische Strukturen, immer wiederkehrende Erlebnisformen, die Häufigkeit
ihres Vorkommens und andere Merkmale untersucht. Das reiche
Material, das in der Zeit einer fast ausschließlich quantitativ-statistischen
Laboratoriumsforschung nur als anekdotisches Beiwerk angesehen
wurde, wird nun unter neuen Gesichtspunkten ausgewertet. Schon
jetzt wird deutlich, wie ergiebig die Analyse wohlbeobachteter Einzelfälle
für eine am Leben orientierte Problemstellung in der Parapsycho-
logie werden kann. Bei aller Bereitschaft, die Bedeutung spontaner
Phänomene als Hintergrund experimenteller Untersuchungen und als
möglichen Wegweiser für künftige Laboratoriumsarbeiten zu würdigen,
war aber in der parapsychologischen Forschung, vor allem in der
anglo-amerikanischen, bis in die jüngste Zeit eine gewisse Scheu festzustellen
, sich einer Gruppe spontaner Ereignisse zuzuwenden, die mit
dem Stichwort «Spuk» zusammengefaßt werden kann. Die Gründe
für diese Zurückhaltung sind in der Hauptsache im soziologischen Bereich
zu suchen. Die seit alters behaupteten Spukphänomene, bei denen
Unerklärliches in der objektiven Welt der Dinge passieren soll, wirken
nämlich im höchsten Grade <anstößig>. Viele Menschen sind bereit,
rätselhafte Durchbrechungen der vertrauten Abläufe im Bereich des
Seelischen für erwiesen oder zumindest für möglich zu halten. Wenn
aber solide Gegenstände des täglichen Umgangs - Tische, Bilder, Geschirr
, Bekleidungsstücke, Nahrungsmittel - sich plötzlich normwidrig
verhalten sollen, ohne erkennbare Ursache durch die Luft fliegen oder
sich angeblich gar aus verschlossenen Räumen entfernen, so erscheinen
solche Behauptungen als derart unglaubwürdig, daß auch der anscheinend
Vorurteilslose lieber von Aberglauben spricht, als sich auf eine
Diskussion einzulassen. Das Tabu, das im Namen des <gesunden Menschenverstandes
) über die ernsthafte Erörterung der Spukphänomene
verhängt wurde, konnte nicht ganz ohne Einfluß auf die Erforschung
der fraglichen Phänomene bleiben. Man begab sich nicht gerne in das
Zwielicht der Spukhäuser und die anrüchige Sphäre der <Poltergeister>,
da man fürchten mußte, unversehens selbst im Zwielicht zu erscheinen.


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