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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0111
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HANS SEXAUER

lige Berichte, die alle darin übereinstimmen, daß das Hören der Geräusche
eine gewisse Distanz mit Ausschluß optischer Kontrolle zur
Voraussetzung hat. Dieser Umstand muß theoretisch bedeutsam sein.
Distanzbedürfnis und illusionärer Charakter der Vorgänge hängen ohne
Zweifel zusammen. Das akustische Erlebnis geht nur bis zur Grenze
einer optischen Kontrolle, um dann zu verschwinden, optische Erlebnisse
(etwa sichtbare «Gespenster») bis zur Grenze einer haptischen
Kontrolle - ein handgreiflich faßbares «Gespenst» gibt es nicht. Es ist
überhaupt eine immer wieder bezeugte Eigentümlichkeit des Spuks,
daß er bei konzentrierter Zuwendung der Aufmerksamkeit verschwindet
bzw. beim Erwarten ausbleibt, er weicht aus. Darin beruht auch
zum Teil das sog. Foppen oder Necken des virtuellen Spuksubjektes,
welches schon erwähnt wurde und das dann in Volkssagen und Märchen
zu einem sehr beliebten Motiv wurde.

Das ausgesprochene Überwiegen der akustischen Erscheinungen und
ihr häufig isoliertes Auftreten ist ein Faktum, das zunächst einfach registriert
werden muß. Als eine Parallele aus der Psychopathologie möchte
ich dazu anführen, daß auch die schizophrenen Sinnestäuschungen aus
bisher unerklärten Gründen zu ca. 80% akustischer Natur sind (Akoas-
men). Auch sie treten bevorzugt in einem abgelenkten, entspannten
Bewußtseinszustand auf; wenn der Kranke darauf angesprochen und
hingewiesen wird, sind sie so gut wie nie da. Diese Ähnlichkeit sagt
jedoch noch nichts über einen Zusammenhang aus.

Beim Vergleich mit psychotischen Erlebnissen liegt die Frage nahe,
ob nicht auch die Qualität der Wahrnehmung beim Spuk gegenüber dem
Normalen verändert sei. Im allgemeinen wird diese Frage verneint, man
weist auf die täuschende Natürlichkeit der Geräusche hin, wodurch man
ihren Spuk-Charakter erst gar nicht bemerke. Beim näheren Zusehen
ergibt sich aber, daß das zumindest nicht immer so ist. Häufig wird eine
auffallend dumpfe Klangfarbe besonders von Schritten und Klopftönen
beschrieben. Schritte werden als «verhüllt» bezeichnet, Gehen «wie auf
Socken». Bei der spukhaften NachäfFung eines (lebenden) Pfarrherrn,
die sonst täuschend ähnlich war, ging er aber «wie auf Strümpfen».
Auch Gehen «wie auf Stummeln» kommt vor. Von lauten Hammerschlägen
aus einem Keller heißt es, sie hätten dumpf geklungen wie von
einem «umhüllten» Hammer (F. Moser). Diese immer wieder geschilderten
Klangeigentümlichkeiten haben offenbar nichts mit laut oder


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