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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0113
HO

HANS SEXAUER

treten braucht. Der Spuk vollzieht sich scheinbar unbekümmert um
anwesende Menschen, die Szene scheint nicht auf den Beobachter hin
orientiert zu sein: das Geschehen ist sehr häufig sagenhaft und durch
eine oft ausführliche Spuklegende motiviert. Diese Spukform ist besonders
langlebig und manchmal über viele Generationen hinweg zu
beobachten.

Der zweite Typus ist weniger historisch verankert, weniger langlebig
und oft gar nicht legendenhaft begründet, sondern schließt sich vielfach
an gerade eingetretene Todesfälle an und ist so auch nicht so fest mit der
Örtlichkeit verbunden wie der erste Typ. Hier findet man auch häufiger
eine ausgesprochene Zuwendung zum Beobachter, es wird auf den Zuschauer
hin agiert.

Der dritte Typus ist besonders eigenartig in seiner völligen Unabhängigkeit
vom Beobachter, zu ihm gehören oft szenenhafte komplizierte
Geräuschabläufe, «Mimikrygeräusche» ohne jede erklärende
Spuk-Legende; durch eine fehlende Motivation und die Beziehungs-
losigkeit zur Umgebung kann eine ganz besondere <gespenstische>
Wirkung eintreten.

Einige Bemerkungen verdient noch die mehrfach erwähnte Hinwendung
des Spuks zum Beobachter. Wir sprachen von einem Distanzbedürfnis
der akustischen Phänomene. Aber auch die optischen Phänomene
verlangen, wie wir gesehen haben, eine Distanz; wenn man auf sie
zugeht oder sie anfassen will, verschwinden sie oder weichen zurück. Sie
ertragen es nicht, daß man sich handfest mit ihnen befaßt. Umgekehrt
ist aber vielfach eine Tendenz des Spuks vorhanden, sich dem Beobachter
zu nähern; er bewegt sich, von außen her kommend, zentripetal
auf diesen hin bis zu der Schranke eines distanzierten Gegenüber. So
finden wir viele Schilderungen, wie der Spuk hörbar ins Haus tritt, über
den Hof, über die Straße, vom Kirchhof her oder aus einem benachbarten
Wald kommt. Er geht über Treppen, durch Gänge und Türen,
bis in die Wohnung oder ins Zimmer des spukerlebenden Menschen. Es
liegt ein deutliches Crescendo in einem solchen Ablauf. Der Höhepunkt
kann ein sichtbares Sichzeigen sein, ein Gegenüber mit oder ohne
Handlung, bisweilen auch ein Vorübergehen, wobei sich die Zuwendung
durch Anblicken, Grüßen, Winken, Klopfen oder Anblasen
äußert. Meist ist die Szene damit rasch beendet, selten erfolgt wieder
das Sichentfernen in derselben Form wie das Kommen. In diesen Re-


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