http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0118
ZUR PHÄNOMENOLOGIE UND PSYCHOLOGIE DES SPUKS 115
diese endete, so daß ein daran befestigter Kleiderrechen absprang und zu
Boden fiel.
Ehe wir nun zu der anderen Seite des Spuk-Erlebens übergehen, nämlich
von den Phänomenen, die als objektiv wahrgenommen werden, zu
den Erwartungen und Reaktionen, die auch erlebnismäßig nur subjektiver
Natur sind, trotzdem aber mit jenen zusammen erst das Ganze des
Spuks ausmachen, sei noch kurz schematisch die Polarität in den Manifestationsformen
des Spuks zusammengestellt. Es ergibt sich dabei in
Stichworten folgende Übersicht:
Erscheinungs-Spuk
ortsgebunden
Langandauernd, Jahre, oft
Jahrzehnte.
Oft typische Szene, die
häufig wiederholt wird.
Monoton beziehungslos,
traumwandlerisch.
Bevorzugt öde und alte
Räume, ist gewissermaßen
ungesellig. Fast ausschließlich
nachts.
Oft erklärende Spuk-Legende,
Spuk-Erlösung.
Wird verstanden vorwiegend
als Seelen-Spuk, teilweise
dämonischer Spuk.
Ohne Rapport.
Dynamischer-Spuk
personengebunden
Kurzlebig, Wochen-Monate.
Keine Szene, sondern regellos,
eruptiv, heftig.
Vielseitig, der Raum ist gleichsam
energiegeladen.
In bewohnten Innenräumen,
Küche, Wohnzimmer.
Häufig bei Tag, durchaus nicht an
Dunkelheit gebunden.
Keine Spuk-Legende, nicht historisch
verankert.
Wirkt intelligenzgeleitet, koboldartig
.
Oft Rapport möglich (Frage-Antwort
-Spiel durch Klopfen).
II. Nicht nur als Erscheinung, sondern auch als Erlebnis hat der Spuk
spezifische Eigenheiten, auf die bisher von der Parapsychologie viel zu
wenig geachtet wurde. Es ist dies vor allem die Ungewöhnlichkeit der
affektiven Resonanz, die, nüchtern gesehen, in keinem angemessenen
Verhältnis zu den tatsächlichen Vorgängen steht. Es gibt anscheinend
eine durchaus eigene Gefühlsreaktion, die nicht nur als Angst im allgemeinen
zu bezeichnen ist, sondern im Deutschen besser mit dem Wort
Grauen oder Grausen gekennzeichnet wird. Es ist nicht die Furcht vor
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0118