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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0124
ZUR PHÄNOMENOLOGIE UND PSYCHOLOGIE DES SPUKS 121

erregt und Erklärungen gefordert. Die alte mythologische Auffassung
wurde im vorigen Jahrhundert von vorwissenschaftlich erklärenden
Meinungen und Hypothesen abgelöst, denen ohne Zweifel eine wichtige
vorbereitende Bedeutung zukommt. Die leider meist sehr seichte
Kritik erhob sich, soweit ich finden konnte, nirgends auch nur zu einer
ernst zu nehmenden psychologischen oder kulturwissenschaftlichen
Analyse, die wirklich nötig wäre, sondern schien sich in ihrer Weise vor
Gespenstern zu fürchten, als ob es im Zeitalter moderner Psychologie
keinen anderen Weg der Erklärung gäbe als die schlichte Alternative
zwischen Mythologie und dem «gesunden» common sense. Das Spukproblem
ist weit verzweigt. Es hat ebenso sicher einen nur parapsychologisch
faßbaren Kern, wie es andererseits an religions-psychologische
Elementarvorgänge reicht. Auch an dieser Stelle wird sichtbar, wie die
Parapsychologie auf kultur- und geisteswissenschaftliche Nachbardisziplinen
befruchtend und fördernd wirken kann. In jüngster Zeit ist
dieser Einfluß an manchen Orten festzustellen. Der Fortschritt im kulturgeschichtlichen
Verständnis komplexer kultisch-parapsychologischer
Vorgänge wird z. B. sehr deutlich beim Vergleich der Darstellung
spätantiker Kulte bei J. Burckhardt etwa mit der Studie über Eleusis
von W. F. Otto. In diesem Zusammenhang müssen auch die Arbeiten
G. F. Hartlaubs und die Untersuchungen über das Schamanentum von
Findeisen genannt werden, die ganz neue Möglichkeiten des wesensgerechten
Erfassens mancher historischer und ethnologischer Bereiche
eröffnen.

In einem solchen Rahmen müssen die Spukvorgänge gesehen werden;
sie sind keine einfachen Phänomene. Sie sind aber auch in anderer Hinsicht
nicht einfach; die erste Frage, die das naive Interesse stellt: ist Spuk
rein subjektiv oder in irgendeiner Weise auch objektives Geschehen, ist
offenbar in dieser kontradiktorischen Form gar nicht zu beantworten.

Der illusionäre Charakter der meisten seiner Wahrnehmungserlebnisse
ist zwar evident und bedarf kaum einer weiteren Erläuterung, doch
stehen daneben, in einheitlichem Zusammenhang damit, Erscheinungsweisen
, die durchaus objektivierbar sind (dynamischer Spuk), und auch
die illusionären Phänomene selbst lassen sich schlecht einordnen. Der
Begriff der katathymen Pseudohalluzination faßt zwar sehr gut religiösvisionäre
Erlebnisse, vor allem Massen- oder Gruppenerscheinungen,
die von einer kollektiven Erregung getragen werden. Beim Spuk ist


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