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JAN EHRENWALD

vorausgesagt werden kann. Es ist gewissen wohl definierten statistischen
Gesetzen unterworfen, deren Gültigkeit keineswegs hinter der der
klassischen Kausalgesetze zurücksteht. Es ist diese unverminderte empirische
Gültigkeit der statistischen Gesetze, die es uns ermöglicht, uns
der uns umgebenden physikalischen Welt erfolgreich anzupassen und
ihren Anforderungen gerecht zu werden. In ähnlicher Weise haben sich
sowohl die verschiedenen vor-Freudschen, Freudschen und nach-
Freudschen Methoden der Psychotherapie in der Praxis des täglichen
Lebens bewährt. Trotz ihrer Fehlbarkeit hinsichtlich eines gegebenen
mikropsychologischen Einzelproblems haben sie ihren Wert in der
Sphäre klinisch-makropsychologischer Erscheinungen unwiderleglich
zur Anschauung gebracht.

Alle diese unverkennbaren Parallelen zwischen moderner theoretischer
Physik und klinischer Psychologie werden vielleicht dazu beitragen
, unseren exakt naturwissenschaftlichen Kritiker etwas versöhnlicher
zu stimmen und ihn sogar zur Einsicht zu bewegen, daß absolute Erkenntnis
der «letzten Dinge» (was immer auch hinter solch einer Bezeichnung
stehen möge) dem Vorkämpfer der physikalischen Wissenschaften
ebenso verschlossen geblieben ist wie den Vertretern der
psychologischen Disziplinen. Er mag sich vielleicht sogar zur Einsicht
durchringen, daß die durch die Entdeckung des Psi-Faktors aufgedeckten
kausalen Anomalien keineswegs isoliert in der Natur dastehen. Sie
sind lediglich das psychologische Gegenstück der kausalen Anomalien,
wie sie neuerdings durch den Quantenmechaniker als wesentliches
Attribut des subatomischen mikrophysischen Weltbildes postuliert
worden sind.

Wenden wir uns nun nochmals der eingangs gestellten Frage nach der
Rolle der doktrinären Ansprechbarkeit - einschließlich der telepathischen
Induktion und der spontanen und experimentellen Telepathie in der
Formulierung unserer psychologischen und psychopathologischen Theorien
zu. Auf welche Art und in welchem Ausmaß sind sie geeignet, die
praktische Zuverlässigkeit und den erkenntnistheoretischen Wahrheitsgehalt
der von den verschiedenen Schulen der Psychotherapie verwendeten
Arbeitshypothesen in Frage zu stellen oder zu erschüttern? Kurz,
stellt das Vorkommen der telepathischen Induktion und doktrinären
Ansprechbarkeit eine unausweichliche Fehlerquelle, eine anlagemäßige
organische Schwäche aller unserer klinisch-pathologischen Theorie-


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