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DETLEV V. USLAR

psychische, sich auf den - oft verschlüsselten - Sinnzusammenhang beziehende
Verifizierung hinzu. Diese Betrachtungsweise eröffnet zugleich
einen Zugang zur Frage nach dem psychischen Sinn des telepathischen
Vorgangs überhaupt.

4. Bei der Verifizierung des unserer Untersuchung zugrunde gelegten
Versuchsmaterials zeigte sich, daß die Inhalte, die in den Aussagen des
Sensitiven zur Sprache kommen, nicht nur aus dem bewußten und unbewußten
Bereich der unmittelbaren Beziehungsperson, sondern auch von
Dritten herstammen können, mit denen diese selbst wiederum in Beziehung
steht. In diesem Falle haben wir es also mit etwas wie einem
gemeinsamen Traum zu tun. Es entsteht hier die Frage, wer jeweils in
der unbewußten Gestaltung der Bilder, die in den Aussagen des Sensitiven
zum Vorschein kommen, «am Werk» war. - Diese Frage eröffnet
weitgehende theoretische Konsequenzen, nicht nur für das Problem
der Telepathie, sondern zugleich für die Frage nach dem Unbewußten
überhaupt.

Betrachten wir die methodischen Folgerungen, die sich aus dieser
Zusammenfassung ergeben: Die Angaben, die eine Versuchsperson zu
den Aussagen des Sensitiven machen kann, haben, unter den dargestellten
Voraussetzungen, die Form von Einfällen. Diese Einfälle müssen
auf ihre Stichhaltigkeit hin geprüft werden. Dabei spielt sowohl ihre
Spezifität wie ihr Stellenwert im Gesamtzusammenhang der Aussagen
einerseits, der Einfälle andererseits, eine Rolle.

Der gewichtigste Einwand, den man gegen diese Methode machen
kann, ist natürlich der, daß die Aussagen des Sensitiven hier für die Versuchsperson
nur zu einem Anlaß der Projektion ihrer eigenen seelischen
Inhalte, Wünsche und Befürchtungen werden könnten, also gar kein
wirklicher telepathischer Anlaß dem Zustandekommen der Aussagen
zugrunde gelegen hätte. Wir müssen uns also bei jedem Einfall, den
eine Versuchsperson zu den telepathischen Aussagen beisteuert, die
Frage stellen: Handelt es sich hier vielleicht nur um eine Projektion, oder
überzeugt uns der von der Versuchsperson gebrachte Einfall wirklich
von der telepathischen Echtheit der Aussage? - Dabei muß man einerseits
den Einfall für sich, auf sein Gewicht und seine Übereinstimmung
mit der Aussage hin, untersuchen, - andererseits darf man aber die einzelnen
Aussagen und Einfälle nicht isoliert für sich betrachten, sondern
muß sie in ihrem Gesamtzusammenhang abwägen.


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