Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0207
ZEITSCHRIFTENSPIEGEL

Zeitschrift für Radiästhesie, 10. Jg., Nr. 1/2, Januar-April 1958 und Nr. 3,
Mai-Juni 1958. «Aberglaube und Wünschelrute». Ein Briefwechsel, mitgeteilt
von Carl Graf v. Klinkowstroem.

Der als unerbittlicher Kritiker ,okkulter* Glaubenseinstellungen und ,ok-
kulten* Schwindels bekannte Forscher Graf v. Klinkowstroem veröffentlicht
einen Briefwechsel, den er mit dem Vorsitzenden der «Deutschen Gesellschaft
Schutz vor Aberglauben», dem Berliner Regierungsdirektor i. R. Brunner, geführt
hat. Es geht um das Problem der Wünschelrute, das v. K., bei aller unmißverständlichen
Distanzierung von den Gefahren kritikloser Rutengängerei,
für ein naturwissenschaftlich interessantes Phänomen hält. Der Kern der
«geopathischen» Reaktionen wird von diesem erfahrenen Sachkenner als
Allergie ähnlich wie bei der Wetterfühligkeit angesehen. Als Mitglied der
obengenannten Gesellschaft wurde er wegen seines nicht ,linientreuen' Verhaltens
von Brunner zur Rechenschaft gezogen: Die Gesellschaft sei eine Gemeinschaft
kompromißloser Kämpfer gegen den Aberglauben, d. h. gegen den
Glauben an Dinge, deren Existenz von der Wissenschaft bestritten wird. Es
könne nicht geduldet werden, daß diese einheitliche Front irgendwie erschüttert
werde. Graf K. versuchte eine wissenschaftliche Auseinandersetzung (eine
ausgezeichnet informierende Darstellung) und machte auf seine Arbeiten im
«Archiv zur Klärung der Wünschelrutenfrage» aufmerksam (Nr. 4/5,1955/56).
Er berief sich weiter auf die Schrift «Das Rätsel der Wünschelrute» (1933) des
hervorragenden deutschen Geologen und langjährigen Präsidenten der «Leopoldina
», Prof. Johannes Walther, auf Dr. Volker Fritsch «Das Problem geo-
pathogener Erscheinungen vom Standpunkt der Geophysik» (1955), auf Max
Planck, der 1932 äußerte, man sollte in der Kaiser-Wilhelms-Gesellschaft (deren
Präsident er damals war) ein Forschungsinstitut zur Klärung des Wünschelrutenproblems
einrichten - doch vergebens: Herr Brunner, Verwaltungsjurist
i. R., blieb «im Namen der exakten Wissenschaft» bei seiner Meinung
«Alles finsterer Aberglaube» und erklärte, es besage gar nichts, «daß auch
einzelne Herren der sogenannten ,besseren' Kreise immer noch an den Unsinn
glauben». Er bezieht sich dabei ausschließlich auf das Buch von O. Prokop:
«Wünschelrute, Erdstrahlen und Wissenschaft», das nur negatives Material zusammengetragen
hat.

Mit dem Hinweis darauf, daß es - wenigstens in der westlichen Welt - die
vornehmste Aufgabe der Wissenschaft sei, der Wahrheit zu dienen, auch wenn
diese zuweilen unbequem ist, und mit der Frage, was Herrn Brunner eigentlich
berechtige, sich diktatorisch darüber zu äußern, was Aberglaube ist und
was nicht, erklärt sich v. K. einverstanden, aus der Liste der Gesellschaft gestrichen
zu werden.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1959-02/0207