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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0010
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EDITORIAL

Schutz vor Aberglauben sind diese Zusammenhänge mit der Bemerkung
angedeutet: «Der Aberglaube in jeder Form und okkulte Phänomene
jeder Art sind Mittel, Menschen zu beherrschen und Macht auszuüben.»
Natürlich ist unbestreitbar, daß der Aberglaube häufig zur Machtausübung
und zur Erzielung von Vorteilen verwendet wird. Die doktrinäre
Überspitzung liegt darin, daß «okkulte Phänomene jeder Art» in diesem
Verdacht stehen.

In diesem Zusammenhang ist auf die Kontroverse hinzuweisen, die
Graf Klinckowstroem - nach seinen eigenen Worten «der letzte Überlebende
einer bereits dahingegangenen Generation von Bekämpfern
okkulten Schwindels» - mit Herrn Brunner zu führen gezwungen war
und die zu seinem Austritt aus der Berliner Anti-Aberglauben-Gesellschaft
führte*.

In einem in der «Z. f. Radiaesthesie» (Juni 1958) veröffentlichten Brief
an den Gründer dieses Vereins schrieb er: «Ihre Gesellschaft sollte sich
einmal von einem Fachmann Begriffsbestimmungen über Begriffe wie
Glauben, Aberglauben, Irrglauben und Unglauben ausarbeiten lassen.
Wenige Kilometer östlich von Ihnen beginnt ein weites Gebiet, das ca.
ein Viertel der bewohnten Erdoberfläche umspannt, in welchem die
Doktrin herrscht: Religion ist Aberglaube. Das ist ein delikates Thema
...» In einem «Schlußwort zum Fall Brunner» fordert er, die Bekämpfung
des Aberglaubens müsse «in den Händen von Wissenschaftlern

durch ein Zitat aus einer kürzlich im Leipziger Urania-Verlag erschienenen
«Aufklärungsschrift» ,Der Mythos von der Seele* belegt: im Kapitel Wissenschaft
contra Aberglaube* heißt es: «Die stete Erweiterung wissenschaftlicher
Kenntnisse engt die Anhänger der Religion, die die ungenügend erforschten
Erscheinungen zur Erfindung von Märchen und Legenden über die «Geheimnisse
der Natur» ausnutzen, jedoch mehr und mehr ein, auch wenn diese Geheimnisse
angeblich göttlicher Herkunft und daher unerkennbar und unerklärlich
sind. Eine gewaltige Rolle hat dabei die Pawlowsche Lehre von der
höheren Nerventätigkeit gespielt. Indem Pawlow die physiologischen Grundlagen
der psychischen Prozesse entdeckte, entlarvte er viele Formen des Aberglaubens
, die meist gerade mit der psychischen Funktion des Menschen verknüpft
sind. Dazu gehört die sogenannte Telepathie (der Glaube an eine Gedankenübertragung
auf Distanz), der Spiritismus (die Legende von der Möglichkeit
, Geister zu zitieren und mit ihnen in Verkehr zu treten), der Mythos
von der Wiederauferstehung Toter, der Glaube an prophetische Träume, das
Geheimnis der Hypnose und anderes mehr.» (S. 148)7
* Vgl. diese Zeitschrift, II, 2/3, 1958/59, S. 204.


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