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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0070
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GERHARD SANNWALD

den Bereiche außersinnlicher Wahrnehmung recht erhebliche Unterschiede
auftreten.

So werden präkognitive Gegebenheiten weitaus häufiger im Traum
erfahren (31,5%) als im Wachzustand (20,6%). Es scheint, als bevorzuge
jenes Geschehen, welches ein die Zeit aufhebendes Erlebnis vermittelt,
einen Bewußtseinszustand, in welchem - im Unterschied zum Wachen -
ohnehin das Zeiterleben sehr verändert und seiner kategorialen Bedeutung
entkleidet sein kann. Diese Annahme gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit
, wenn man - unter vorläufiger Vernachlässigung der Ahnungen als
der sensorisch nicht repräsentierten Phänomene - die drei Gruppen der
sensorisch repräsentierten Phänomene zusammenfaßt (vgl. Tab. 3). Dann
überwiegen die gleichzeitigen Wacherfahrungen (16,0%) stark die präkognitiven
(7,2%). Dieses Übergewicht ist vornehmlich auf die halluzinatorischen
Erlebnisse zurückzuführen, die als präkognitive Ankündigungen
mit nur 0,5% kaum eine Rolle spielen, dagegen als telepathische
mit 9,8% recht maßgeblich vertreten sind. Es zeigt sich also, daß der ein
gleichzeitiges Wissen vermittelnde Psi-Modus nicht wie der präkognitive
Modus zur sinnlichen Repräsentanz der betreffenden Inhalte den
Traum, also einen veränderten Bewußtseinszustand bevorzugt, sondern
etwa gleich häufig auch im Wachen wirksam werden kann. Diese Gegebenheiten
werden in ihrer Tendenz durch die amerikanische Statistik
von Louisa E. Rhine voll bestätigt: von den sinnlich repräsentierten
Fällen entfielen auf präkognitive Traumerlebnisse 27,5%, auf präkognitive
Wacherlebnisse 5,0%, auf gleichzeitige Traumerlebnisse 20,6% und
auf gleichzeitige Wacherlebnisse 18,4%.

Daraus ließe sich vermuten, daß telepathische Manifestationen im allgemeinen
eine größere Intensität entfalten als präkognitive, da sie nicht
im gleichen Maß wie diese auf eine weitgehende Ausschaltung ablenkender
Außenreize, wie sie im Schlaf stattfindet, angewiesen sind, sondern
sich leichter gegen diese Reize durchsetzen können. Vielleicht ließe sich
sogar die Frage erwägen, ob hierbei nicht die zensurierenden und kritischen
Instanzen des Bewußtseins eine Rolle spielen, indem sie sich gegenüber
den gleichzeitigen Erfahrungen «toleranter» verhalten als ge-
gegenüber den präkognitiven, da jene, wenn auch nicht ohne weiteres,
so doch erheblich leichter in die bewußten Denk- und Anschauungsstrukturen
einzugliedern sind als diese. Man könnte in diesem Zusammenhang
etwa daran erinnern, daß wesentlich mehr Menschen bereit sind, die Exi-


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