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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0076
ZUM 80. GEBURTSTAG
VON DR. MED. RUDOLF TISCHNER

Am 3. April 1959 war der achtzigste Geburtstag von Dr. med. Rudolf
Tischner. Der Nestor der deutschen Parapsychologie, 1879 als Sohn eines
Arztes in Hohenmölsen (zwischen Leipzig und Weißenfels) geboren, wurde
nach vielseitigen naturwissenschaftlichen und philosophischen Studien
Augenarzt. Er ließ sich 1911 in Freising nieder, wo er sich durch Bekanntschaft
mit Ludwig Staudenmaier, Professor der Chemie an der dortigen
Katholischen Hochschule, für Fragen der Parapsychologie zu interessieren
begann. Kurz darauf nahm er an Experimenten seines Studienbekannten
Waldemar v. Wasilewski mit der Sensitiven Frl. v. B. teil und
führte diese Untersuchung später selbständig weiter. 1913 siedelte sich
Tischner in München an, wo er auch mit anderen Medien, so mit dem
Musiker H. und mit Ludwig Aub arbeitete. Das Ergebnis und die Diskussion
seiner Befunde veröffentlichte Tischner 1919 in dem Buch «Telepathie
und Hellsehen». Schon 1921 erschien es in zweiter Auflage und
trug wesentlich dazu bei, die Diskussion über Parapsychologie inDeutschland
zu fördern. Seine theoretischen Auffassungen über die Tragweite
des mit einer ideographischen Methode (Rickert) erfaßbaren Einzelfalles
sind noch heute höchst aktuell, wie sich in der Diskussion über die statistische
Forschung zeigen wird.

Dr. Tischner hat sich auch als Historiker der parapsychologischen
Forschung verdient gemacht. So schrieb er einen zweiten Teil zu der von
August Ludwig, einem katholischen Theologen der Freisinger Hochschule
, veröffentlichten «Geschichte der okkultistischen Forschung». Als
ausgezeichneter Kenner behandelte Tischner in dem 1924 erschienenen
Band die Entwicklung der Parapsychologie von der Mitte des 19. Jahrhunderts
bis zur Gegenwart. Eine gekürzte Fassung des längst vergriffenen
Gesamtwerkes befindet sich zur Zeit im Druck. Die «Einführung in
den Okkultismus und Spiritismus» erschien 1921 und wurde 1950 unter
dem Titel «Ergebnisse okkulter Forschung» neu herausgegeben.

Für die geistige Haltung Dr. Tischners kennzeichnend ist seine Unvor-
eingenommenheit, die ihn befähigt, das Phänomen als solches wirken zu
lassen und es zugleich in kritischer Distanz zu beobachten. So hat das,
was er sagt, die Uberzeugungskraft der lebensnahen Anschauung, die
sich fortsetzt in seinen dem Phänomen angepaßten, theoretischen Über-


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