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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0085
EDITORIAL

Seit einigen Jahren ist die statistische Kontroverse in der quantitativen
parapsychologischen Forschung in eine neue Phase getreten. Während
sich früher die Kritik auf korrigierbare Einzelheiten der angewandten
statistischen Methoden beschränkte, berührt heute die Diskussion die
Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie. Sie reicht damit weit über
die parapsychologischen Probleme hinaus, an denen sie sich ursprünglich
entzündet hat. Der Oxforder Logiker G. Spencer Brown gab den Auftakt
. In einem Artikel in der Zeitschrift «Nature» (195 3)1 und später im
Anhang seines Buches «Probability and Scientific Inference» (19 5 7)2
behauptete er, die Ergebnisse quantitativer parapsychologischer Experimente
seien lediglich solche ,Antizufallswahrscheinlichkeiten', wie sie sich
auch bei zufälligen Verteilungen finden würden. Er griff prinzipiell die
durchgehende Anwendbarkeit von Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie
wie des Bernoulli'schen Gesetzes, der Häufigkeitstheorie
und des Begriffs der Zufallsmäßigkeit an. Auf dem Utrechter parapsychologischen
Kongreß im Sommer 1953 stellte S. G. Soal diesen Einwänden
statistische Versuchsergebnisse auf dem Gebiet der außersinnlichen
Wahrnehmung entgegen, die unmöglich als «mathematische Illusion» bezeichnet
werden könnten3, was Spencer Brown dann auf einem Ciba
Symposium4 zugab. Die Grundlagendiskussion zog jedoch weitere
Kreise. In einem Artikel «Probability, Logic, and ESP» in Science 195 65,
bezweifelte der Physiker P. W. Bridgman die Berechtigung, lediglich auf
Grund statistischer Daten die Existenz einer außersinnlichen Wahrnehmung
zu behaupten und nannte, mehr andeutend als ausführend, die
durch das Wort Wahrscheinlichkeit gekennzeichnete Situation eine «verzweifelt
komplizierte Lage». Mit einer methodenkritischen Arbeit über
die Bedeutung der Vorstellung von einer «Antizufallswahrscheinlich-
keit» führt im vorliegenden Heft dieser Zeitschrift der Mathematiker
E. Tornier die Grundlagendiskussion weiter6, zu der auch C. Genovese
und E. Marabini7»8, sowie Frazer Nicol9 neuerdings Beiträge geliefert
haben. Sie sind im Zeitschriftenspiegel dieses Heftes referiert.
Da zu erwarten ist, daß die in diesen Arbeiten aufgeworfenen Probleme
weiter diskutiert werden, erscheint es angebracht, die in Frage
stehenden Standpunkte zu ordnen und einige Hinweise zu ihrem Verständnis
zu vermitteln. Sie sollen lediglich als Wegweiser dienen und


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