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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0087
EDITORIAL

»3

Utrechter Kongreßreferat gab S. G. Soal den Einwänden Spencer Browns
in Hinblick auf solche Versuchsergebnisse mit den Worten recht: «Ich
habe persönlich solche mageren Resultate immer als abwegig angesehen
und bin bereit, aus vollem Herzen Spencer Brown zuzustimmen, daß viele
Ergebnisse wahrscheinlich nichts mit wirklicher außersinnlicher Wahrnehmung
zu tun haben. Wenn solche Experimentatoren einen echten
Fall von ASW untersuchen, warum setzen sie ihre Untersuchungen nicht
fort, bis die TrefFerzahlen entweder bis zur Zufallsgrenze fallen oder
wirklich beachtenswerte Antizufallswahrscheinlichkeiten von - sagen
wir - 1:100000 erreichen? Folgerungen zu publizieren, die auf Anti-
zufallsWahrscheinlichkeiten von nicht mehr als 1:300 oder 400 basieren,
fordern kritische Bemerkungen von Forschern wie Spencer Brown
geradezu heraus.»

Das Signifikanzproblem ist natürlich keineswegs auf die Parapsycho-
logie beschränkt, wo es nur aus noch darzulegenden Gründen in stärkster
Zuspitzung offenbar wird, sondern wird in seinen praktischen Aspekten
auch in anderen angewandten Disziplinen diskutiert. So berichtet zum
Beispiel G. Dogade über «Meteorologische Perioden und Perioden aus
Zufallszahlen»11. Er stellt fest, daß sich bei Anwendung desselben Ausgleichsverfahrens
bestimmte Perioden, die man in Meßreihen nachweisen
wollte, sich auch aus Zufallsreihen ergeben. Auch bei Untersuchungen
über die Singularitäten in der Meteorologie (markante Tage wie Eisheilige
usw.) haben sich ähnliche Scheinsignifikanzen gezeigt12. Über
abnorme Signifikanzen' bei Zufalls Verteilungen berichtet Hilda Geirin-
ger (On the Statistical Investigation of Transcendental Numbers13). Bei
der Untersuchung der Dezimalbruch-Entwicklung der Zahlen e (Basis
der natürlichen Logarithmen) und n auf 8000 Stellen mittels elektronischer
Berechnung war zu erwarten, daß jede der Ziffern o bis 9 etwa
gleich häufig auftreten und nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung
verteilt sind. Bei der Zahl n ist die Zufallserwartung für die
8000 Ziffern erfüllt, während sich bei e in Sequenzen von je 200 Ziffern
außerordentliche Häufungen (bis zu einer Antizufallswahrscheinlichkeit
von 1 :10000) finden. Diese in der üblichen Weise als «Signifikanzen»
anzusprechenden Häufungen können hier keinen «Verdacht» auf eine
zugrundeliegende Ursache erwecken, sondern sind offenbar sinnleer.

Das Gefühl der Unsicherheit, daß diese «unartigen Zufälle» - die abnormen
Erscheinungen bei Zufallsverteilungen - in bezug auf die Be-


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