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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0088
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EDITORI AL

weiskraft des statistischen Materials in der Parapsychologie aufkommen
läßt, hat als praktische Reaktion zu der vor allem von S. G. Soal erhobenen
Forderung geführt, die Signifikanzgrenze zu erhöhen. Es ist bekannt
, daß in guten parapsychologischen Experimenten Antizufalls-
wahrscheinlichkeiten erreicht wurden, die die höchsten bisher ermittelten
«Scheinsignifikanzen» in so außerordentlichem Maße übertrafen, daß
Soal es als absurd bezeichnete, darin Zufallserfolge zu sehen, ganz abgesehen
von anderen Tatsachen, wie z.B. der Beobachtung, daß die Sensitive
Mrs. Stewart signifikante Resultate nur in der Telepathie-Situation,
niemals aber in der Hellseh-Situation erreichte. Diese hohen Antizufalls-
wahrscheinlichkeiten wurden nicht nur bei Experimenten mit begabten
Sensitiven, sondern auch mit Gruppen von beliebigen Versuchspersonen
erreicht, wie die methodisch vorbildliche Pratt-Woodruff-Serie zeigt. Bei
dieser wurde bei 60000 Einzelaussagen eine AntizufallsWahrscheinlichkeit
von 1:1 Million erreicht.

In seinem Utrechter Referat «Die parapsychologische Forschung als
Test der Wahrscheinlichkeitstheorie» (Kongreßbericht Nr. 40) hat Spencer
Brown die These aufgestellt, daß die Resultate der quantitativen
parapsychologischen Forschung eine empirische Widerlegung der gegenwärtigen
Wahrscheinlichkeitstheorie seien. Diese Theorie, aus der das
Kriterium der Signifikanz abgeleitet wird, habe empirisch keinen Wert.
Spencer Brown hätte diese These für andere Bereiche der experimentellen
Wissenschaft durch Fakten stützen müssen, doch blieb es bei der vagen
Andeutung, daß «bei gewissen zoologischen Experimenten und ohne
Zweifel auch in anderen Bereichen» es tatsächlich vorkomme, daß man
keinen zureichenden Grund für eine Abweichung von der Zufallserwartung
entdecken kann. Diese Bemerkung bezieht sich auf das in den experimentellen
Wissenschaften übliche Vorgehen, daß Abweichungen
von der Zufallserwartung als «Verdacht» auf die Wirkung einer zureichenden
Ursache für diese Abweichung angesehen werden:

In wiederholten Versuchen wird zunächst die Abweichung bestätigt
und dann ihr Verhalten unter variierten Bedingungen beobachtet, bis
der Ansatz für eine Eliminierung der Ursache auf experimentellem Wege,
also mit anderen Mitteln als der lediglich heuristischen Methode der
Statistik, gefunden ist. An der Anwendbarkeit der Wahrscheinlichkeitsrechnung
auf die bisherigen naturwissenschaftlichen Gebiete ist nicht
zu zweifeln. Die Frage von Spencer Brown ist, wie Tornier nachweist,


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