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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0092
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EDITORIAL

Die von E. Tornier hervorgehobene, Verwirrung stiftende Verwechslung
der beiden Wahrscheinlichkeiten (die Wahrscheinlichkeit für ein
zufälliges Ereignis und die Wahrscheinlichkeit, daß ein Ereignis durch
Zufall, bzw. nicht durch Zufall eingetreten ist), wird auch von den italienischen
Autoren C Genovese und E. Marabini in der Arbeit «Una nuova
ESP?» gesehen, über die im Zeitschriftenspiegel dieses Heftes ausführlich
berichtet wird. Doch scheinen die Verfasser im Unterschied zu Tornier
an die Existenz der zweiten Wahrscheinlichkeit zu glauben und nur die
Verwechslung als Quelle des Irrtums zu kritisieren. Auf Grund eigener
Experimente, die nach dem Vorgehen Spencer Browns ebenfalls «Scheinsignifikanzen
» nachweisen, fordern Genovese und Marabini wie S. G.
Soal eine Erhöhung der Signifikanzschwelle bei parapsychologischen
Experimenten. Wie Spencer Brown und Frazer Nicol kritisieren sie weiter
den Mangel einer echten Zufallsverteilung bei der Anordnung der
Zielkarten in ASW-Experimenten - ein Problem, das hier unerörtert
blieb.

Zusammenfassend kann man für eine erste Orientierung über die
neue Phase der Grundlagenkritik an der quantitativen parapsychologischen
Forschung folgende Positionen herausheben:

1. Als Reaktion auf den Nachweis sinnleerer «Signifikanzen» bei
Zufallsverteilungen die Forderung nach einer Erhöhung der Signifikanzschwelle
, um dann aus dem verschärften SignifikanzbegrifF auf Ursachen
(,Psi*) schließen zu können. (Soal, Genovese und Marabini u.a.).

2. Zweifel an der Gültigkeit der Wahrscheinlichkeitstheorie selbst,
wie sie Spencer Brown ursprünglich mit der These vorgebracht hatte,
daß die Rechnungsergebnisse der Wahrscheinlichkeitstheorie sich auf
allen Gebieten nur unvollkommen mit dem Erfahrungsmaterial decken.

3. Eine Einschränkung dieser zweiten Position: nur die Umkehrschlüsse
führen zu unüberzeugenden Folgerungen, sofern sie nicht unabhängig
von der Statistik als berechtigt (im Sinne einer nachweisbaren
Verursachung) aufgewiesen wurden. (P. Bridgman - und im Sinne eines
mathematischen Beweises und der Forderung nach einem «Realhintergrund
» - E. Tornier und angenähert auch Genovese und Marabini.)


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