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WOLFGANG PAULIS PHILOSOPHISCHE AUFFASSUNGEN 125

bringen, nämlich auf andere Seiten der Natur verzichten müssen - diesem
Zusammengehören von «Wahl und Opfer» kam Paulis philosophische
Einstellung von selbst entgegen. Dabei stand im Zentrum seines philosophischen
Denkens stets der Wunsch nach einem einheitlichen Verständnis
der Welt - eine Einheit, die die Spannung der Gegensätze in
sich aufnimmt -, und er begrüßte die Deutung der Quantentheorie als
eine neue Denkmöglichkeit, in der vielleicht die Einheit leichter als
bisher ausgedrückt werden kann. In der alchimistischen Philosophie
hatte ihn der Versuch gefesselt, über materielle und seelische Vorgänge
in der gleichen Sprache zu reden. Pauli kam auf den Gedanken, daß in
dem abstrakten Bereich, der von der modernen Atomphysik und der
modernen Psychologie betreten wird, eine solche Sprache erneut gesucht
werden könnte. «Ich vermute nämlich, daß der alchimistische Versuch
einer psycho-physischen Einheitssprache nur deshalb gescheitert ist, weil
diese auf eine sichtbare konkrete Realität bezogen wurde. Heute haben
wir aber in der Physik eine unsichtbare Realität (der atomaren Objekte),
in die der Beobachter mit einer gewissen Freiheit eingreift (wobei er vor
die Alternative ,die Wahl und das Opfer* gestellt ist); wir haben in der
Psychologie des Unbewußten Vorgänge, die nicht immer eindeutig einem
bestimmten Subjekt zugeschrieben werden können. Der Versuch eines
psycho-physischen Monismus erscheint mir nun wesentlich aussichtsreicher
, wenn die zugehörige (noch nicht bekannte, in Hinsicht auf das
Gegensatzpaar psychisch-physisch neutrale) Einheitssprache auf eine
tiefere unsichtbare Realität bezogen würde. Es würde dann eine die
Kausalität der klassischen Physik im Sinne der Korrespondenz (Bohr)
transzendierende Ausdrucksweise für die Einheit alles Seins gefunden,
von der die psycho-physischen Zusammenhänge und die Übereinstimmung
der apriorischen instinktiven Formen des Vorstellens mit den
äußeren Wahrnehmungen besondere Fälle sind. - Bei dieser Auffassung
wird die traditionelle Ontologie und Metaphysik das Opfer, aber auf die
Einheit des Seins fällt die Wahl.»

Von den Einzelstudien, zu denen Pauli durch die eben besprochenen
philosophischen Arbeiten veranlaßt wurde, haben besonders die über die
Symbolik der Alchimisten bleibende Spuren hinterlassen, die in seinen
brieflichen Äußerungen gelegentlich zu erkennen sind. In der Theorie
der Elementarteilchen z.B. begeistern ihn die verschiedenen in sich verschlungenen
Vierersymmetrien, die er unmittelbar mit der Tetraktys der


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