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CARL GRAF V. KLINCKOWSTROEM

durch Tageinbrüche, «künstliche Erdfälle», die Arbeiten sehr erheblich
gestört hatten. Osswald ermittelte dann, daß der Stollen noch auf 60 bis
65 m in dem Grundwasserstrom bleiben würde, was durch neue Bohrungen
bestätigt wurde. Osswalds Angaben haben sich in allen Fällen
als richtig erwiesen, und Boos stellt fest: «Es kam nicht vor, daß Wasser
angeschnitten wurde, welches nicht vorausgesagt war». «Auch die anderen
Rutenbefunde des Geologen in bezug auf weitere Wasservorkommen
haben ihre Bestätigung gefunden» (Altmann und Oelbaum). Bei diesen
Arbeiten am Mangfallstollen hätte über eine Million Reichsmark gespart
werden können, wenn die Stadt München rechtzeitig Dr. Osswald herangezogen
hätte.

Wie man sieht, bestehen in der Beurteilung des Wünschelrutenproblems
Meinungsverschiedenheiten, die einen Ausgleich heischen. Die hier erwähnten
positiven Erfahrungen, die nur als Beispiele herangezogen worden
sind, lassen sich nicht einfach beiseiteschieben. Aber es gibt dafür
vorerst noch keine befriedigende Erklärung. Das gleiche gilt für die
spezifische «geopathische» Reizempfänglichkeit des Rutengängers. Es
liegt nahe, sie als eine Allergieerscheinung aufzufassen, ähnlich oder verwandt
der Wetterfühligkeit, wie das der bekannte Psychologe Prof. Dr.
Willy Hellpach getan hat18. Prof. Dr.-Ing. E. Brüche spricht daher vergleichsweise
vom «geologischen Heuschnupfen»14. Denn es handelt sich
doch offenbar auch hier um eine Überempfindlichkeit, wenn nicht eines
Sinnes, so des vegetativen Nervensystems. Hinsichtlich der Natur der
Reizursachen müssen wir uns vorläufig mit der Formulierung begnügen,
die der Tübinger Geologieprofessor Dr. G. Wagner 1955 gegeben hat15:
«Ich bin persönlich davon überzeugt, daß es bodenfühlige Menschen gibt,
auf welche Verschiedenheiten im Untergrund einen Reiz ausüben, vor
allem Verwerfungen, Spalten, besonders wenn sie mit Wasser oder Erz
gefüllt sind. Die Deutung des Reizes bleibt umstritten». Und: «Es
scheint, daß die ,Reize' auf Änderungen im elektromagnetischen Felde
beruhen. Ihre Erforschung ist Sache der Geophysiker.» Dies ist, auf die
kürzeste Formel gebracht, die Hypothese, die die Wiener Physikprofessoren
Ed. Haschek und Karl F. Herzfeld in Heft 51 der «Naturwissenschaften
», 1921, zur Diskussion gestellt haben.

Was zur weiteren Klärung der Streitfrage vonnöten wäre, ist m.E.
Grundlagenforschung^ wie sie Max Planck im Jahre 1932 plante. Damals
stand der Rummel mit den Erdstrahlen-Abschirmgeräten auf dem


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