http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0144
PARAPSYCHOLOGIE UND RADIÄSTHESIE*
VON HANS BENDER
In seinem einleitenden Vortrag hat Herr Möhring eine Definition des
Gegenstandes der Radiästhesie gegeben. Er bezeichnete Radiästhesie als
das Erfahrungsgebiet, das sich mit dem Reaktionsvermögen besonders
veranlagter Menschen gegenüber Strahlen und Kraftfeldern beschäftigt.
Nun wird unter dem Stichwort «mentale Radiästhesie» häufig von Verfahren
und Erfolgen berichtet, die zweifellos einem ganz anderen Erfahrungsgebiet
zugehören als dem von der Definition erfaßten. Die «mentale
Radiästhesie» muß unter den Gesichtspunkten der parapsychologischen
Forschung betrachtet werden. Dies ist das Thema, das ich zu dieser
Tagung beitragen möchte.
Zunächst eine Begriffsbestimmung der Parapsychologie: Gegenstand
dieses jungen Zweiges der Seelenkunde sind natürliche Phänomene,
die von psychischen Funktionen abhängig sind und außerhalb der bebekannten
naturgesetzlichen Zusammenhänge zu stehen scheinen. Man
nennt diese Phänomene ,parapsychisch' und bringt mit der Vorsilbe
para = neben zum Ausdruck, daß sie neben den uns vertrauten, mit den
gewohnten Kategorien unseres Weltverständnisses begreiflichen Erscheinungen
auftreten.
Seit jeher wird mit bemerkenswerter Gleichförmigkeit von Vorgängen
berichtet, welche die uns gewohnten, vertrauten Abläufe durchbrechen,
von Begebenheiten, bei denen Menschen Ereignisse wahrnehmen, die
außerhalb der Reichweite ihrer Sinnesorgane liegen und von denen sie
auf normale Weise keine Kenntnis haben können oder - seltener - von
ungewöhnlichen Vorgängen, bei denen Menschen auf eine mechanisch
unerklärbare Weise auf Dinge der Körperwelt einzuwirken scheinen.
Im Bereich der ersten Gruppe ist die Rede von Wahrträumen, die räumlich
und zeitlich entfernte Ereignisse offenbaren sollen, weiter von
Ahnungen, zweitem Gesicht oder auch von dem unerklärlichen Wissen
sog. Medien über verborgene Zusammenhänge, wie etwa die Ursache
von Gesundheitsstörungen oder den Aufenthaltsort vermißter Personen.
* Vortrag auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing über
«Probleme der Ruten- und Pendelkunde» vom 2.-4. Oktober 1959.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0144