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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0175
ZUR PSYCHOLOGIE PARANORMALER SPONTANPHÄNOMENE 171

nehmen, verringert sich angesichts der Tatsache, daß der Text sonst keinerlei
Verschreibungen aufwies und daß auf der Tastatur der Schreibmaschine das t
weder dem vorausgegangenen h noch dem nachfolgenden s unmittelbar benachbart
ist.

Dieses Beispiel mit seiner Verdichtung von «mich» und «nicht» spricht für
sich und wird einen aufmerksamen Beurteiler veranlassen, die vordergründige
Aussage des «sehr guten Verständnisses» zwischen Stiefmutter und Stiefsohn
mit einiger Skepsis zur Kenntnis zu nehmen.

Die Übertragung der «Tendenz zur Motivationsverdrängung» auf die
Unfälle und Todesfälle in Friedenszeiten, die, wie gesagt, nicht im gleichen
Maß erkennbar motiviert sind wie die entsprechenden Fälle in
Kriegszeiten, würde bedeuten, daß infolge der «unbewußten Motivation»
einem Traum, in dem ein nahestehender Mensch verunglückt, häufig
irgendwo in den Tiefen der Seele ein diesbezüglicher geheimer Wunsch
entspricht. Von dieser Warte aus gesehen erfährt ein weiteres Phänomen
eine gewisse Durchleuchtung. Viele der Menschen nämlich, die paranormale
Erlebnisse berichten, sagen aus, daß sie unter dieser «Gabe»
leiden. Die naheliegende Erklärung dafür, die auch von den Berichterstattern
selbst am häufigsten herangezogen wird, leitet sich aus dem
vorwiegend affektnegativen Inhalt der Bezugsereignisse her. Sie mag
zum Teil richtig sein. Aber es ist doch auffällig, wie oft dieses «Leiden»
sehr betont wird, und zwar oft so, daß zwischen ihm und der ihm zugrundeliegenden
Stärke, Häufigkeit und Bedeutung der paranormalen
Erlebnisse eine ausgesprochene Diskrepanz besteht. Es könnte also sein,
daß in vielen Fällen nicht die paranormalen Erlebnisse als solche die
eigentliche Ursache des «Leidens» sind, sondern die ihnen entsprechenden
und sie unbewußt motivierenden verdrängten Strebungen und Wünsche
, die ein Schuldgefühl hervorrufen.

Diese Erwägungen, die, obgleich begründet, vorläufig noch hypothetischer
Natur sind, müßten durch ausgedehnte spezielle Untersuchungen gestützt werden
, wobei sich allerdings beträchtliche Schwierigkeiten hinsichtlich der anzuwendenden
Methode ergäben. Ein unverbindliches Interview böte kaum Aussicht
auf bedeutsame Resultate, da die gewonnenen Antworten nur in den
seltensten Fällen die wirklichen, unverbrämten Einstellungen der betreffenden
Person widerspiegelten. Zumeist hätten sie durch die Zensur des Bewußtseins
die von Konvention und Moral geforderte Form erhalten. Es müßte sich also
um eine längere und sehr intensive Kontaktnahme handeln, die weniger durch
Frage und Antwort als durch subtile psychologische Beobachtung der betreffenden
Person Aufschlüsse zu erbringen hätte. Dabei wäre besonders ihr Verhältnis
zu einem möglichst großen Kreis anderer Menschen, sowohl nahe- als


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