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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0192
l88 R. DEMOLL, G. OLIASS, J. SCHUMACHER

Ein telepathischer Traum

Während meiner russischen Kriegsgefangenschaft lag ich längere Zeit
als Rekonvaleszent in einer Leichtkrankenbaracke. An einem frühen
Herbsttag, während des Mittagschlafes, eines leichten und leisen Schlafes
also, hatte ich folgenden Traum: Ich befand mich in meinem schmalen,
hohen Wohn- und Arbeitszimmer in der elterlichen Wohnung zu Breslau
und stand vor einem der hohen Bücherregale auf einem Stuhl. In der Hand
hielt ich Balzacs ,Tolldreiste Geschichten', die zweibändige, in rote Pappe
gebundene Ausgabe des Inselverlages, die unmittelbar nach dem ersten
Weltkrieg herausgekommen war. Aufgeschlagen hatte ich die beschichte
von der schönen Imperia*.

Kurz nachdem ich erwacht war, betrat der Bibliothekar des Lagers,
ebenfalls ein Kriegsgefangener, die Krankenbaracke und kam geradewegs
auf mich zu: er bringe mir etwas, was mich sicher interessieren
werde und übergab mir eine Art literarischen PfafFenspiegel; Texte der
Weltliteratur, die sich kritisch mit Kirche, Mönchswesen und Geistlichkeit
auseinandersetzen; das Buch war in Engels, der Stadt der Wolgadeutschen
, in einem Staatsverlag für deutschsprachige Literatur erschienen
. Als ich es aufschlug, fiel mein Blick auf die ,Geschichte von der
schönen Imperia*.

Gespräche über Balzac, insbesondere über die ,Tolldreisten Geschichten
', waren diesem Erlebnis nicht vorausgegangen.

«Erscheinung eines Sterbenden»

Ich war mit K., dem Leiter eines wissenschaftlichen Instituts in S., längere
Zeit befreundet; hatte ihn jedoch nach seinem vorzeitigen Ausscheiden
aus dem Institut nicht mehr gesehen und nur noch vereinzelt flüchtige
Verbindung zu ihm aufgenommen. Im März 1957 fuhr ich an einem
Sonntag zwischen 14 und 15 Uhr mit der Straßenbahn von meiner etwas
außerhalb gelegenen Wohnung in das Stadtzentrum. Während der Fahrt -
die Straßenbahn fuhr wegen des absteigenden Geländes etwas langsamersah
ich zum Fenster hinaus und erblickte K., langsam die ansteigende
Straße hinangehend. Er war mit einem Übergangsmantel bekleidet und
trug den Hut in der Hand. Seine Haltung war sehr aufrecht, sein Gesicht
ernst, der Blick geradeaus gerichtet. Sieh mal, da geht K., sagte ich mir,


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