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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0197
ERNST JÜNGER UND DIE ASTROLOGIE 193

auch in Ländern von alter Geisteskultur zu beobachten ist. Selbst inmitten
der Hochzivilisation sind Rudimente dieser Fähigkeit nicht zu verkennen
, falls nur ein wenig darauf geachtet wird. Wohl jeder hat hier
noch seine Anschlüsse, wenngleich ihm das nur in ganz seltenen, aber
hochbedeutsamen Augenblicken zum Bewußtsein kommt».

Äußerungen dieser Art fanden sich gelegentlich auch in den früheren
Schriften, unter denen das Büchlein «Besuch auf Godenholm» eine zu
solchem Wissen gehörige, esoterische Grundhaltung verrät. In dem
neuen Werk ist es vor allem die Astrologie, der sich die Aufmerksamkeit
des Verfassers zuwendet, trägt doch der erste Teil dieser Aufzeichnungen
den Titel: «Meßbare und Schicksals-Zeit. Gedanken eines Nicht-Astrologen
zur Astrologie». Womit offenbar gesagt werden soll, daß der Schreiber
die Ergiebigkeit oder Nichtergiebigkeit der Sterndeutung praktisch
nicht - oder jedenfalls nicht hinreichend - geprüft hat, daß er sich aber
um so mehr für ihr Wiedererwachen als für ein Zeitsymptom interessiert,
welches er keineswegs nur auf die übliche Weise als bedauerliches Nachleben
überwundenen Aberglaubens abfertigt. Da vielmehr dieses Symptom
in dieselbe Richtung weist, die Jüngers allgemeiner Sinndeutung
unserer gegenwärtigen Situation und unserer Zukunft gemäß ist, kann
es uns nicht wundern, wenn der Verfasser über die Feststellung des
Sachverhaltes hinaus auch ein besonderes Interesse für die Astrologie
wenigstens als Denkform bekundet, von deren Wiederaufleben er sich
Heilsames erwartet. - Hinter dieser souveränen Beurteilung der Astrologie
als Symbol überhaupt und als Symptom im besonderen tritt bei
Jünger die Kritik der praktischen Anwendbarkeit, wie sie im Grunde
von Cicero über Pico della Mirandola bis zu Ludwig Reiners so ziemlich
die gleiche geblieben ist, zurück.

Indessen wollen wir hier die Gefahr vermeiden, Jüngers eigenartige
Haltung zu unserem Thema durch ein Referat und eine Beurteilung im
Sinne des Referenten zu verfärben. Wir lassen besser eine Anzahl von
Zitaten sprechen, in der bunten Reihenfolge, wie sie sich «passim» beim
Durchlesen des Buches ergibt.

*

« - Auch das massenhafte Auftauchen von Horoskopen, das heißt von neuen
Uhrzeichen, in unserer Welt ist ungewöhnlich; es scheint sogar zu ihren Grundgesetzen
in scharfem Widerspruch zu stehen. Daher wird es nicht nur von der
Wissenschaft, sondern auch von ernsthaften Astrologen mit kritischen Blicken


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