Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0202
BUCHBESPRECHUNGEN

Magie und Wunder in der Heilkunde, Ein Tagungsbericht, herausgegeben
von W. Bitter. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1959, 178 Seiten, DM 12.80.

Dieser Band setzt die Reihe der Tagungsberichte der Stuttgarter Gemeinschaft
Arzt und Seelsorger fort (man erinnert sich an den letzten, sehr eindrucksvollen
Band «Meditation in Religion und Psychotherapie»). Über den
größeren Teil der jetzigen Tagung (Mai 5 8) ist in dieser Zeitschrift schon berichtet
worden (Jg. II. S. 65 fr.). Die 2. Sitzung (Oktober 58) brachte im wesentlichen
noch zwei Referate, das von Professor Jores (Medizin) und Professor
Bender (Parapsychologie), denen jetzt noch ein schriftliches Referat von
Heyer (Psychotherapie) beigefügt ist, so daß das anfängliche Übergewicht der
Theologie im Ausklang der Tagung ausgeglichen war.

Die weitgespannte Thematik hat viele Seiten. Es ist das besondere Verdienst
der Tagung und damit auch der Vorzug des vorliegenden Bandes, daß alle
diese Seiten sichtbar werden, daß die maßgebenden Standpunkte von heute
klar und knapp zum Ausdruck kommen, mögen auch die verschiedenen
Aspekte zum Teil noch wenig Verbindung zeigen. Es kommt nicht auf kategorische
Ergebnisse an, sondern zunächst vielmehr auf eine ungefähre Ortsbestimmung
in unserem Denkraum, wo so heikle Begriffe wie Magie und Wunder
ihre Stelle haben können.

Der Unterschied der Blickpunkte ist auch in den beiden letzten Referaten
sehr deutlich. Der Kliniker Jores kennt zwar wohl die Macht des Glaubens und
seine oft ans Wunderbare grenzende Wirkungen im Positiven wie im Negativen
; er beschränkt sich aber in bedachter Zurückhaltung auf immerhin noch
suggestiv verständliche Effekte und bekennt sein Nicht-Wissen in der Frage
aller magischen Beziehungen, die darüber hinausgehen, ohne sie zu bestreiten.
So bleibt der Magiebegriff etwa auf der Ebene der Spranger'schen «Magie der
Seele», dem Prototyp einer zwar aufgeschlossenen wissenschaftlichen Haltung,
die aber auf keinen Fall das traditionelle Weltbild der Wissenschaft antasten
möchte.

Das Referat von Bender hat demgegenüber den Vorzug, wichtiges (objektives
) Material aus der parapsychologischen Forschung heranziehen zu können,
welches über den subjektiven Aspekt des Glaubens notwendig hinausführt.
An dieser einzigen Stelle der Tagung wird so etwas wie ein ungefährer Entwurf
einer wissenschaftlichen Theorie des Magischen in Umrissen erkennbar:
Sie stützt sich auf die heuristischen Begriffe eines raumzeitlosen, überpersönlichen
Seelenfeldes (Driesch) und der Synchronizität (Jung). «Archetypische
Konditionen» werden in enge Beziehung zum emotionalen Feldgeschehen gebracht
. Man sieht auch hier, daß neue Dimensionen der Forschung nur erschlossen
werden können, wenn eine originelle und spezifische Begriffsbildung
das Rüstzeug und die Verständigungsmittel dazu geschaffen haben. Auch
ist es bemerkenswert und nicht nur an dieser Stelle des Buches erkennbar, wie


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1960-03/0202